Gedächtnisfunktion nach Temporallappenresektion

Neuro-Depesche 2/2003

Outcome von Fokuslokalisation abhängig

Der Einfluss einer Temporallappenresektion bei Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie auf mnestische Funktionen wurde bisher kontrovers diskutiert.

Die Gedächtnisleistungen von 55 Patienten mit einer medikamentenresistenten partiellen Temporallappenepilepsie wurden vor und ein Jahr nach chirurgischer Intervention untersucht. Bei 30 Patienten war der epileptogene Fokus im rechten, bei 25 im linken Temporallappen lokalisiert. Alle Patienten litten unter kognitiven Defiziten, die Krankheitsdauer betrug mindestens zehn Jahre. 42% der Patienten - in der Regel jene mit einer sehr langen Krankheitsdauer von über 20 Jahren - zeigten präoperativ auffällige Einschränkungen des verbalen und visuell-spatialen Gedächtnisses. Nach der Operation stieg der allgemeine IQ zwar signifikant, ein genereller Unterschied bei den Gedächtnisleistungen war jedoch nicht zu sehen. In der Subgruppenanalyse ergab sich für Patienten mit einer rechtstemporalen Lokalisation eine deutliche Verbesserung der verbalen Gedächtnisleistungen, bei linkstemporaler Lokalisation verschlechterte sich diese Funktion aber geringfügig. Keine Unterschiede fanden sich beim visuellen Gedächtnis.

Quelle: Martin, P: Effects of surgical treatment on intellectual performance and memory in a Spanish sample of drug-resistant partial onset-temporal lobe epilepsy patients., Zeitschrift: SEIZURE, Ausgabe 11 (2002), Seiten: 151-156

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