Frakturrisiko bei M. Parkinson

Neuro-Depesche 3/2006

Osteopenie und Sturzgefahr sind deutlich erhöht

Parkinson-Patienten weisen offenbar ein erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko auf. Geriater aus den USA untersuchten anhand der Daten der großen MrOS-Kohortenstudie ("The Osteoporotic Fractures in Men") an über 65-jährigen Männern unter besonderer Beachtung der Subgruppe von Teilnehmern mit idiopathischem Parkinson-Syndrom den Zusammenhang zwischen Sturzrisiko und Knochendichte.

Bei den 5995 Studienteilnehmer war die Knochendichte von Hüfte und LWS teils absorptiometrisch (Dual energy x-ray absorptiometry, DEXA), teils mittels quantitativer Computertomographie (QCT) bestimmt worden. Die Sturzinzidenz wurde über ein Jahr alle vier Monate mit einem Fragebogen-Mailing ermittelt. Bei 52 Teilnehmern (0,9%) bestand eine Parkinson-Diagnose. Diese Patienten waren älter, häufiger kognitiv beeinträchtigt, in den Alltagsaktivitäten eingeschränkt und hatten einen insgesamt schlechteren Gesundheitszustand sowie häufiger einen Schlaganfall erlitten und eine Osteoporose-Diagnose erhalten. Die Multivarianzanalyse ergab, dass die Parkinson-Patienten im Gruppendurchschnitt eine signifikant reduzierte Knochendichte aufwiesen, sowohl in der DEXA- als auch in der QCT-Bestimmung. Die Knochendichte der Wirbelsäule war um 4,9% (DEXA) bzw. 6,7% (QCT) verringert, die der Hüfte um 5,3% bzw. 8,2%. Auch nach Kontrolle auf andere Knochendichte-relevante Variablen wie körperliche Aktivität, neuromuskuläre Funktionen und Vitamin-D-Einnahme blieb die Osteopenie signifikant. Im Einjahreszeitraum - die Antwortrate betrug 99% - waren 11,7% der Studienteilnehmer ohne M. Parkinson mindestens zweimal gestürzt, unter den Parkinson-Kranken waren es 28,7%. Für das Parkinson-Syndrom errechnete sich ein fast dreifach erhöhtes Risiko für zwei oder mehr Stürze (Odds ratio: 2,91) gegenüber keinem oder nur einem Sturz. Die Sturzgefahr war auch dann signifikant erhöht, wenn Mehrfachstürze im Jahr vor Studienbeginn in die Auswertung einbezogen wurden (Odds ratio: 2,30). Eine der wichtigsten Einschränkungen dieser großen prospektiven, bevölkerungsbasierten Studie besteht darin, dass die Parkinson-Erkrankung von den Teilnehmern nur erfragt, nicht untersucht worden war, und dass das Krankheitsstadium nicht erhoben wurde. Ferner wäre eine direkte Dokumentation der tatsächlich aufgetretenen Frakturen am günstigsten gewesen.

Quelle: Fink, HA: Association between parkinson`s disease and low bone density and falls in older men: the osteoporotic fractures in men study, Zeitschrift: JOURNAL OF THE AMERICAN GERIATRICS SOCIETY, Ausgabe 53 (2005), Seiten: 1559-1564

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