ADHS bei Erwachsenen

Neuro-Depesche 12/2010

Noch häufig als Modeerkrankung betrachtet

Einer aktuellen US-amerikanischen epidemiologischen Untersuchung zufolge liegt die Prävalenz des ADHS im Erwachsenenalter (18 bis 44 Jahre) bei ungefähr 4%. Dennoch haben sich die Diagnostik und Behandlung erwachsener ADHS-Patienten in Deutschland bislang nicht etabliert.

Auch heute noch werden die Leitsymp­tome einer ADHS bei Erwachsenen – Aufmerksamkeitsstörung, Desorganisiertheit, Impulsivität, emotionale Instabilität und Hyperaktivität – häufig anderen Krankheitsbildern zugeordnet, selbst in der Facharztpraxis . Nicht selten werden offenkundig beeinträchtigte die Patienten mit dem Hinweis nach Hause geschickt, es handele sich bei der ADHS doch nur um eine Modekrankheit.

Dieses Vorgehen ist aufgrund der weitreichenden Konsequenzen der Nicht-Behandlung brisant. Zudem entwickeln im Laufe ihres Lebens 65% bis 89% aller erwachsenen ADHS-Patienten mindestens eine weitere psychiatrische Erkrankung. Am häufigs­ten werden hier Sucht-, affektive und Angsterkrankungen sowie Persönlichkeitsstörungen beobachtet. So ergab beispielsweise die Mannheim-Freiburg-Studie, dass 16% der Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung eine komorbide ADHS aufwiesen. Gerade diese beiden Erkrankungen zeigen hinsichtlich der Symptomatik viele Gemeinsamkeiten. Ein noch höherer Anteil von ADHS-Patienten findet sich unter Suchtkranken.

Wie bei betroffenen Kindern kommt bei erwachsenen ADHS-Patienten ein multimodales Behandlungsprinzip aus Pharmako- und Psychotherapie zum Einsatz. Während die medikamentöse Behandlung die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität bessert, zielt die Psychotherapie insbesondere auf Organisations- und Vermeideverhalten, sozialen Interaktionsstil, Coping-Strategien und Selbstwertprobleme ab.

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