Selbsttherapie bei Schizophrenie?

Neuro-Depesche 9/2003

Nikotin reduziert negative Symptome

Der hohe Zigarettenkonsum von Schizophrenie-Patienten wird auf günstige psychotrope Einflüsse auf die Nikotinrezeptoren zurückgeführt. Wirkt sich das Rauchen bzw. die Nikotinzufuhr auf die klinische Symptomatik aus?

31 neuroleptisch stabil eingestellte Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Erkrankung konsumierten nach zwölfstündiger Nikotinabstinenz im Cross-over in je zwei Sitzungen stark nikotinhaltige (1,9 mg) oder nikotinarme Zigaretten (0,1 mg). In zwei weiteren Sitzungen wendeten sie einen nikotinhaltigen (10 mg/ml) oder nikotinfreien Nasenspray (Plazebo) an. Die "Hochdosis-Nikotinzigaretten" milderten die Negativsymptomatik in der PANSS signifikant - und deutlicher als die nikotinarmen Zigaretten. Positivsymptomatik, Angstparameter oder Depressivität wurden durch keine der beiden Zigarettenarten beeinflusst. Der Nikotinspray hatte zwar keinen signifikanten Einfluss auf die Negativsymptomatik, verbesserte aber einige kognitive Funktionen wie räumliche Wahrnehmung, verbales Gedächtnis, und Reaktionszeit tendenziell. Ein vergleichbar starker Einfluss nikotinstarker und -armer Zigaretten zeigte sich auf räumliche Verarbeitungsprozesse.

Quelle: Smith, RC: Effects of cigarette smoking and nicotine nasal spray onpsychiatric symptoms and cognition in schizophrenia, Zeitschrift: NEUROPSYCHOPHARMACOLOGY, Ausgabe 27 (2002), Seiten: 479-497

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