Highlights vom AAN 2010 in Toronto

Neuro-Depesche 6/2010

Neuroimmunologie stand im Vordergrund

Der 62. Jahreskongress der American Academy of Neurology (AAN) Mitte April 2010 in Toronto, Ontario (Kanada) wurde thematisch zu einem großen Teil von neuroimmunologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose (MS) dominiert. Neue Erkenntnisse wurden auch auf dem Gebiet der zerebrovaskulären Erkrankungen sowie zum Morbus Parkinson und zur Epilepsie präsentiert.

MS immer weiblicher

Wie George Kraft, Seattle, Washington (USA), schilderte hat sich die Geschlechterverteilung bei ähnlichen demographischen Gegebenheiten und gleicher prozentualer MS-Prävalenz im Bundesstaat Washington deutlich verschoben: Das Verhältnis Frauen : Männer betrug 1979 noch 2,5 : 1, lag 27 Jahre später aber bereits bei mehr als 4 : 1. Umso wichtiger erscheint daher, die Sicherheit der Therapien auch für den Fall unvorhergesehener Schwangerschaften zu berücksichtigen.

IFNβ bei Schwangeren sicher

Bei 251 von 322 (78%) prospektiv ausgewerteten Schwangerschaften der „Merck Serono Global Safety Database“ wurde unter Interferon beta-1a (s.c.) (Rebif®) eine normale Lebendgeburt dokumentiert. Die 32 Spontanaborte (9,9%) und eine Geburts­­- ano­malie (0,3%) sind mit der Quote in der Bevölkerung vergleichbar. Dies sollte insbesondere berücksichtigt werden, wenn eine Abtreibung erwogen wird, empfahl Studienautorin Sandberg-Wollheim, Lund/Schweden. Ähnliche Schwangerschafts-Sicherheitsdaten wurden auch für Interferon beta-1a (i.m.) (Avonex®) vorgelegt.

Venöse Störungen bei MS

Einer Forschergruppe um Paolo Zamboni, Ferrara/Italien, und Robert Zivadinov, Buffalo/New York zufolge weist das extra- und intrakranielle venöse System von MS-Patienten erhebliche Veränderungen auf: Bei der chronischen zerebrospinalen venösen Insuffizienz (CCSVI) soll das Gesamtvolumen der intrakraniellen Venen deutlich vermindert sein. Zudem wird vermutet, dass durch Stenosen in den extrakraniellen Hauptvenen eine chronisch venöse Abflussstörung besteht, die mit einem Reflux einhergeht. Eine Folge soll eine erhöhte Eisenablagerung im Gehirn sein. Aaron Miller, New York, warnte aber angesichts der faszinierenden Befunde vor voreiligen Schlüssen: „Es bleiben aber noch viele Fragen offen.“ Zur Verifizierung der Hypothesen wurde jetzt eine Studie mit 1700 Probanden ins Leben gerufen. Die AAN hat dem Thema in einem Live Web Forum große Aufmerksamkeit gewidmet. Aufzeichnungen sind auf www.nationalMSsociety.org zu finden.

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