Zu den ZNS-Manifestationen der COVID- 19-Infektion gehören Kopfschmerz und verminderte Reaktionsfähigkeit als erste Indikatoren einer neurologischen Beteiligung. An- und Hyposmie, Hypo- und Dysgeusie sind häufige Frühsymptome.
Zerebrovaskuläre Erkrankungen, insbesondere ischämische Schlaganfälle bei Verschluss großer Gefäße sowie seltener zerebrale Venenthrombosen, intrazerebrale und subarachnoidale Blutungen treten in der Regel im Rahmen eines prothrombotischen Zustands auf. Dieser kann durch eine ausgedehnte Endotheliitis und Koagulopathie aufgrund der Viren-Bindung an endothelialen ACE2-Rezeptoren induziert werden.
Es existieren außerdem Berichte über Krampfanfälle, Enzephalopathie, Meningitis, Enzephalitis, Myelitis und ein frontales Hypoperfusionssyndrom bei Infizierten. Eine akute hämorrhagische nekrotisierende Enzephalopathie kann auf einem sogenannten Zytokinsturm beruhen.
Affektionen des PNS und der Muskulatur sind bei COVID-19 weniger häufig. Sie umfassen das Guillain-Barré- und das Miller-Fisher-Syndrom, eine Polyneuritis cranialis sowie in seltenen Fällen eine virale Myopathie mit Rhabdomyolyse.
Schließlich ist das für die allermeisten COVID-19-Todesfälle verantwortliche akute Atemversagen wohl neurogenen Ursprungs, indem der Virenbefall des Hirnnerven I zum Rhinencephalon und dem Atemzentrum im Hirnstamm fortschreitet. Um aus den Verläufen zu lernen, werden nationale und internationale neurologische Register gebraucht. HL