Therapierefraktäre partielle Anfälle

Neuro-Depesche 7/2001

Neues Antiepileptikum zum Add-on

In einer Übersichtsarbeit zum neuen Antiepileptikum Levetiracetam wurden die wichtigsten, in klinischen Studien gewonnenen Erkenntnisse bei Erwachsenen und Kindern zusammengefasst.

Levetiracetam (LEV) ist ein Pyrrolidon-Derivat und mit den bekannten Antiepileptika chemisch nicht verwandt. Den drei wichtigsten kontrollierten Studien zufolge (n = 860) kann das Antikonvulsivum bei erwachsenen Patienten mit therapierefraktärer partieller Epilepsie mit oder ohne sekundärer Generalisierung wirkungsvoll als Add-on-Medikament eingesetzt werden: In den Dosierungen 1000, 2000 und 3000 mg/d hat LEV als Zusatzmedikament in den bis zu 18-wöchigen Behandlungen gegenüber Plazebo signifikant die Ansprechrate erhöht und die Anfallsfrequenz um 16,4 bis 27,7% gesenkt. Unter der höchsten Dosierung (3 000 mg/d) wurde in zwei Studien ein signifikant größerer Teil der Patienten als unter Plazebo anfallsfrei. Die Erfahrungen mit LEV (1 000 bis 3 000 mg/d) sprechen für eine Plazebo-ähnliche Nebenwirkungsrate, als unerwünschte Ereignisse traten am häufigsten zentralnervöse Effekte wie Somnolenz, Asthenie, Kopfschmerz und Benommenheit auf. Inzidenz und Schweregrad der Nebenwirkungen nehmen im Laufe der Behandlung offensichtlich ab. Es scheinen weder Interaktionen mit anderen Antiepileptika noch mit Medikamenten wie Digoxin, Warfarin, Probenecid oder oralen Antikonzeptiva aufzutreten. Obwohl in dieser Indikation nicht zugelassen, konnten mit der LEV-Zusatzbehandlung pädiatrischer Patienten (10 bis 40 mg/kg KG/d) Ansprechraten von 52% erzielt werden. Auch die Verwendung in Monotherapie scheint möglich.

Quelle: Dooley, M: Levetiracetam - a reviev of its adjunctive use in the mangement of partial onset seizures, Zeitschrift: DRUGS, Ausgabe 60 (2000), Seiten: 871-893

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