Hochselektiver SSRI

Neuro-Depesche 4/2007

Neue Option für Zwangspatienten

Bei Zwangserkrankungen bleiben SSRI die Medikamente der ersten Wahl. Dies bestätigte Prof. Dan Stein, Kapstadt, auf der letzten ECNP-Jahresversammlung. Mit Escitalopram erhielt jetzt der erste „duale“ SSRI eine Zulassungserweiterung für diese Indikation. Stein sah „ein Signal, dass sich die stärkere Hemmung des Serotonin-Transporters auch in einer besseren Wirksamkeit niederschlägt“.

Bei der Zwangsstörung problematisch ist die lange Latenz bis zur Diagnose. Die Erstmanifestation beginnt oft mit 14 bis 15 Jahren; ein erster Arztkontakt erfolgt erst zehn Jahre später. Bis dahin hat sich die Erkrankung oft verfes­tigt, meist zusammen mit anderen Angststö­rungen oder Depressionen. Tatsächlich verhindert die psychiatrische Komorbidität in vielen Fällen die korrekte Diagnose. Diese erfolgt häufig erst mit 30 Jahren.

Einig sind sich die internationalen Fachgesellschaften, dass die höchste Wirksamkeitsevidenz für die Gruppe der SSRI, Clomipramin sowie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) besteht. Zu Escitalopram präsentierte Dr. Naomi Fineberg, Welwyn Garden City, eine randomisierte, plazebokontrollierte Vergleichsstudie über 24 Wochen, in der 466 Patienten mit einer Fixdosis von 10 mg/d (n = 116) bzw. 20 mg/d (n = 116) Escitalopram, 40 mg/d Paroxetin (n = 119) oder Plazebo (n = 115) behandelt wurden. Ein signifikanter Wirksamkeitsunterschied gegenüber Plazebo ergab sich für Escitalopram (20 mg/d) nach zehn, für Paroxetin nach zwölf Wochen (p < 0,05). Die Response­rate nach 24 Wochen lag für Escitalopram (20 mg/d) bei 70,2%, für Paroxetin bei 67,2% und unter Plazebo bei 50,4% (p < 0,01 vs. Plazebo). In der Remissionsrate war nur Escitalopram (20 mg/d) Plazebo signifikant überlegen(p < 0,001). In etlichen Verträglichkeitsparametern schnitt Escitalopram günstiger ab als Paroxetin.

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