13. MDS-Kongress Parkinson-Erkrankungen und Bewegungsstörungen, 7. bis 11. Juni 2009 in Paris

Neuro-Depesche 7/2009

Neue Forschungsergebnisse und Therapieoptionen

Mit etwa 4000 Teilnehmern aus 90 Ländern war dieser Fachkongress für Bewegungsstörungen und insbesondere die Parkinson’sche Erkrankung gut besucht. Neben dem idiopathischen Parkinson-Syndrom wurden z. B. auch der essentielle Tremor, die Huntigton’sche Erkrankung und die Multisystematrophie thematisiert.

Über 1700 Arbeiten befassten sich mit State-of-the-art-Behand­lungs­op­tio­nen und neuesten Forschungsergebnissen.

Telemedizin

Dass die Internet-basierte Telemedizin in der Behandung von Parkinson-Patienten erfolgreich durchführbar ist, wird aus einer kleinen, randomisierten Studie unter Leitung von Kevin Biglan, University of Rochester, berichtet. Die Beurteilung der Motorik anhand der UPDRS nach 1, 3 und 6 Monaten erwies sich als vailde und reliabel, die Einschätzung nach den Videoinformationen waren einer persönlichen klinischen Untersuchung als Goldstandard nicht im geringsten unterlegen. Auch die Test-Retest-Reliabilität war exzellent (ICC: 0,82). Die telemedizinische Untersuchung kommt insbesondere Patienten zugute, die in einer größeren Entfernung von einem spezialisierten Neurologen oder einer Fachklinik leben. Christopher Goetz vom Rush University Medical Center in Chicago bemerkte dazu u. a., dass „die Tage der Hausbesuche weitgehend vorüber sind.“

Gen-Therapie auf dem Vormarsch

In einer Phase-I-Studie wurden zehn Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson-Syndrom mittels Adenovirus-Vektor mit zwei verschiedenen Dosen (3 x bzw. 9 x 1010 Vektorgenome) von Genen für die aromatische L-Aminosäure-Decarboxylase (ADCC) behandelt, wie Michael J. Aminoff, San Francisco, schilderte. Das kodierte Enzym ADCC wandelt L-Dopa in Dopamin um, seine Verfügbarkeit nimmt mit fortschreitender Degeneration der nigro­striatalen Zellen ab. Die Installation der ADCC-Gene im Putamen führte in dieser offenen Studie nach den Worten von Andres Lozano, Toronto, nach sechs Monaten „zu Verbesserungen sowohl der Gesamtwerte der UPDRS als auch der motorischen Werte“. Als ermutigend wird angesehen, dass in der PET die Aufnahme des Tracers 18Fluor-Meta-Ty­ro­sin, der die Genexpression anzeigt, im Putamen mit 30% bzw. 75% für die beiden Dosen sehr deutlich ausfiel. Die Gen-Therapie wurde generell gut vertragen, allerdings trat bei drei Patienten (30%) eine Hirnblutung auf, die in einem Fall auch symp­tomatisch war. Für die Planung anstehender plazebokontrollierter, doppelblinder Phase-II-Studien sollten die Ursachen der hohen Inzidenz an Blutungen erforscht und durch Verbesserung des Verfahrens beseitigt werden.

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