Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist durch chronische Schmerzen des Bewegungsapparates charakterisiert, in seiner Pathogenese aber noch weitgehend unverstanden. Typisch und diagnostisch wegweisend sind die "Tender points", Druckschmerzpunkte im Bereich des Übergangs von Muskel und Sehne. Da eine ursächliche Therapie nicht zur Verfügung steht, kommt es auf umfassende und ganzheitliche Betreuung des Patienten an. Einen wichtigen Stellenwert hat die medikamentöse Therapie mit Natriumkanal-Blockern wie Tolperison. Das oral einzunehmende Medikament reduziert die übermäßige Aktivität nozizpetiver Nervenzellen, indem es den Natrium-Einstrom in spannungsabhängigen Kanälen im nozizeptiven System moduliert. Es wirkt dabei wie ein "Filter": Normale Aktivität kann passieren, eine pathologisch erhöhte Aktionspotential-Frequenz dagegen nicht. Damit verhindert Tolperison die Schmerzchronifizierung im Rahmen eines FMS auf peripherer, segmentaler und zentraler Ebene. Ein wichtiger Vorteil ist die gute Verträglichkeit: Tolperison sediert nicht. Es hat kein Abhängigkeitspotential und ist damit auch langfristig anwendbar. (UB)
Fibromyalgie-Patienten
Neuro-Depesche 7/2002
Natriumkanal-Blocker verhindert Schmerzchronifizierung
Rund 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden am Fibromyalgie-Syndrom (FMS). Eine frühzeitige Therapie hilft nach Ansicht von Experten, die Schmerz-chronifizierung zu verhindern. Als besonders geeignet erweisen sich Natriumkanal-Blocker wie Tolperison.