Patienten mit hochaktiver schubförmiger MS profitieren von der Behandlung mit Natalizumab erheblich: Nach zwei Jahren kann mit einer um 68% reduzierten Schubrate gerechnet werden (bei hoher Aktivität bis zu 80%) und mit einer um 64% geringeren Behinderungsprogression nach EDSS. Eine Post-hoc-Analyse der AFFIRM-Studie ergab zudem, dass es unter Natalizumab auch zu einer nachhaltigen Verbesserung bei schon bestehenden Behinderungen kommt. „Dies bestätigt erneut, dass der EDSS-Wert ein wichtiger Parameter in der MS-Therapie ist, da er die Lebensqualität der Patienten deutlich beeinflusst,“, erklärte Prof. Bernhard Hemmer, München.
Die Evaluation durch die europäische EMA und die US-amerikanische FDA bestätigt das relativ geringe Risiko für Leukenzephalopathien (PML) im Januar 2010 erneut als „sehr niedrig“. Die bei Zulassung genannte Inzidenz von 1:1000 ist erst nach zwei Jahren relevant – und vorher deutlich niedriger. Die Vorteile von Natalizumab bei Patienten mit hoher MS-Aktivität überwiegen demnach.
Beim AAN vorgestellte Studiendaten unterstreichen das günstige Profil von Natalizumab. Eine Longitudinalstudie mit 324 Patienten wies deutlich gebesserte Fatigue und kognitive Funktionen nach. Eine Doppelblindstudie mit 942 Patienten über zwölf Wochen hatte ergeben, dass das Sehvermögen unter Natalizumab anhaltend gebessert wird. Darüber hinaus hat die Therapie mit dem Antikörper-Präparat nach den Daten der Tysabri® Pregnancy Exposure Registry (TPER) keinen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft von MS-Patientinnen. ejw