Die altersabhängige Prävalenz liegt für das RLS bei älteren Menschen bei 9-20% und für die PLMD bei 4-11%. Ältere Frauen scheinen doppelt so häufig an RLS zu erkranken wie Männer der gleichen Altersgruppe. Während das RLS eine ausschließlich klinische Diagnose ist, wird die PLMD, die im Zusammenhang mit Schlaf- oder neurologischen Erkrankungen einschließlich des RLS, aber durchaus auch monosymptomatisch auftritt, apparativ gestellt: In der Polysomnographie weisen PLMD-Patienten einen erhöhten PLMS-Index (> 5/h) auf. Primäre Schlafstörungen wie Insomnien oder Schlafapnoe und andere, bei Älteren häufige Grunderkrankungen (Niere, Eisenstoffwechsel) sollten ausgeschlossen werden. Eine Verwechselungsgefahr des RLS besteht u.a. bei Patienten, die mit Neuroleptika behandelt werden und eine Akathisie entwickeln. Venöse Insuffizienz und Pruritus der Beine lassen sich anhand der meist bestehenden Hautmanifestationen von RLS und PLMD unterscheiden. Bei den möglichen Ähnlichkeiten zu diesen und anderen Erkrankungen wir z.B. mit Schmerzen einher gehenden Arthrosen oder Neuropathien ist die Beachtung der zirkadianen Rhythmik des RLS meist zielführend. Die IRLSSG-Diagnosekriterien wurden für kognitiv beeinträchtigte Patienten modifiziert, schließen z.B. bei beeinträchtigter sprachlicher Kommunikation auch Verhaltensaspekte, die Befragung Dritter etc. ein. Die Therapie mit Dopaminergika, Opioiden, Antikonvulsiva etc. wird auch von den älteren Patienten mehrheitlich gut toleriert. Aufgrund des veränderten Metabolismus im Alter müssen die Gefahr von Interaktionen mit anderen Medikamenten und mögliche sedierende Effekte berücksichtigt werden. (AK)
Bei Älteren mit Schlafstörung
Neuro-Depesche 4/2005
Nach RLS und PLMD fahnden!
Trotz schwerer Symptome werden RLS und PLMD (Periodic limb movement disorder) bei älteren, dementen Patienten oft nicht diagnostiziert. Was ist bei Diagnose und Therapie der älteren Menschen besonders zu beachten?
Quelle: Hornyak, M: Restless legs syndrome and periodic limb movement disorder in the elderly, Zeitschrift: JOURNAL OF PSYCHOSOMATIC RESEARCH, Ausgabe 56 (2004), Seiten: 543-548