Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen sind besonders häufig von Schlafstörungen und Schlafverhaltensstörungen betroffen. Bei Alzheimer-Patienten ist der endogene Melatonin-Spiegel bereits in präklinischen Stadien reduziert. Infolge der Schlafstörungen versagt wiederum das glymphatische Drainage- und Reinigungssystem, das normalerweise während des Schlafes toxische Metaboliten (u. a. auch β-Amyloid) aus dem Gehirn ausspült. „Solange die Ursachen und die effektive Therapie bei Alzheimer nicht sicher geklärt sind“, sagte Prof. Dieter Kunz von der Charité Berlin, „muss gestörter und fragmentierter Schlaf als eine Ursache bedacht und behandelt werden – gerade beim älteren Menschen“.
Mit dem retardierten Melatonin-Präparat Circadin® steht ein zugelassenes und verordnungspflichtiges Chronotherapeutikum für Patienten ab 55 Jahren mit einer primären, durch schlechte Schlafqualität gekennzeichneten Insomnie zur Verfügung. Durch die retardierte Freisetzung von Melatonin wird das endogene Sekretionsmuster des Neurohormons imitiert und der gestörte Schlaf-wach-Rhythmus verbessert. Gegenüber Placebo lassen sich die Qualität des Schlafes, die morgendliche Wachheit und die Tagesfunktionalität verbessern, was sich wiederum günstig auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten auswirken kann.
In einer Doppelblindstudie verbesserte retardiertes Melatonin (2 mg/d) als Add-on zur antidementiven Standardmedikation bei Alzheimer-Patienten die Schlafqualität, kognitive Leistungsfähigkeit und Aktivitäten des täglichen Lebens gegenüber Placebo signifikant. Die größten Effekte zeigten sich bei Patienten mit relevanter komorbider Insomnie. AAA