Migränepatienten

Neuro-Depesche 5/2006

Mit Aura häufiger depressiv?

Im Rahmen der HUNT-Study wurden in Norwegen die bislang nicht zufrieden stellend geklärten Zusammenhänge zwischen Migräne mit Aura und dem Vorliegen von Angststörungen und depressiven Erkrankungen untersucht.

49 205 Personen (3% der norwegischen Bevölkerung) wurden 1995-1997 nach der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) beurteilt und beantworteten 13 Fragen zur Unterscheidung zwischen Migräne mit Aura (MA) bzw. ohne Aura (MoA). Die Migräne hatte eine Prävalenz von 12,3%, mehrheitlich lag eine MoA (10,2%), seltener eine MA (2,1%) vor. Beide Formen waren bei Frauen etwa doppelt so häufig wie bei Männern (MoA: 13,6% vs. 6,3%; MA 2,8% vs. 1,2%). Im gesamten Kollektiv traten auch Angststörungen bei den Frauen sehr viel häufiger auf als bei den Männern (11,4% vs. 7,0%), während Depressionen - entgegen der Erwartung - öfter bei den Männern diagnostiziert wurden (6,1% vs. 3,9%). Ein gemeinsames Vorliegen von Angststörung(en) und Depression fand sich bei 5,1% der Männer und 6,4% der Frauen. Nach Differenzierung der Teilnehmer in eine MA- und eine MoA-Gruppe stellte sich in der Regressionsanalyse heraus, dass bei Frauen mit MoA Depression (Odds Ratio: 1,7) und komorbide Angst plus Depression (OR: 1,6), nicht aber komorbide Angst allein (OR: 0,9), häufiger auftraten. Bei den männlichen Migränepatienten wurden in Abhängigkeit von der Aura keine Unterschiede in der Prävalenz von Depression und/oder Angststörungen beobachtet. Diese Geschlechterunterschiede sind eine neue Beobachtung, die für Forschung und Therapie gleichermaßen relevant sein kann.

Quelle: Oedegaard, KJ: Migraine with and without aura: association with depression and anxiety disorder in a population-based study. The HUNT Study., Zeitschrift: CEPHALALGIA, Ausgabe 26 (2006), Seiten: 1-6

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