Details zur spinalen Muskelatrophie (SMA)

Neuro-Depesche

Merkmale, Verlauf und Outcome bei drei SMN2-Genkopien

Die Anzahl der SMN2-Genkopien ist bei der spinalen Muskelatrophie (SMA) entscheidend für die Symptomausprägung. Ein umfassendes Review italienischer Autoren ergab nun, dass die klinischen und therapeutischen Implikationen bei drei Genkopien vom Typ der SMA und anderen Faktoren abhängen.

Die Literaturrecherche ergab 44 Publikationen zur SMA mit klinischen Ausführungen zur SMN2-Kopienzahl. Geprüft wurde der Einfluss von drei Genkopien auf die klinischen Merkmale (21 auf den Phänotyp, 13 auf den natürlichen Verlauf und 15 auf den Funktionsstatus und andere Zeichen/Symptome)

Phänotyp, Symptome und Überleben

Bei Kindern mit SMA Typ I oder präsymptomatischen Säuglingen mit einer SMN1-Deletion waren drei SMN2-Kopien gegenüber nur zwei Kopien mit einem späteren Auftreten der Symptome, einer langsameren Verschlechterung der motorischen Funktionen assoziiert. Drei Studien berichten bei Typ-I-Patienten übereinstimmend bessere Überlebenschancen und/oder eine längere Überlebensdauer bei drei Kopien statt zwei Kopien.

Bei Patienten mit einer SMA Typ II oder III sind drei SMN2-Kopien im Vergleich zu vier Kopien dagegen mit einem früheren Auftreten der Symptome, dem Verlust des Gehvermögens und der Beatmungsnotwendigkeit verbunden. Effekte auf das Überleben konnten wegen der längeren Lebensdauer dieser Patienten nicht erfasst werden.

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Fazit
Die SMN2-Kopienzahl ist bei Patienten mit SMN1-Deletion stark mit dem SMA-Phänotyp korreliert, während bei Patienten mit einer SMN1-Mutation keine derartige Korrelation festgestellt wurde. Patienten mit drei SMN2-Kopien weisen im Übrigen einen sehr variablen klinischen Phänotyp auf (Typ I bis Typ IIIc) – viel variabler als jene mit einer, zwei, vier oder fünf Kopien. Hier hätten Biomarker einen großen Wert. Während ein frühzeitiger Behandlungsbeginn bei präsymptomatischen Patienten mit drei SMN2-Kopien hocheffektiv ist, muss der Einfluss der Kopienzahl auf das Therapieansprechen bei symptomatischen SMA-Patienten noch näher erforscht werden.

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