Med-Info neuraxpharm

Praxis-Depesche 12/2020

Medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie

Aufgrund ihrer vielfältigen Wirkungen haben sich Cannabinoide bei einer Reihe von Erkrankungen bewährt, unter anderem beim Einsatz in der Schmerzmedizin.
Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften können verschiedene Cannabis-Darreichungsformen unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen zu Lasten der GKV verordnet werden. Hierzu gehören getrocknete Cannabisblüten, Cannabisextrakte, Dronabinol – der pharmakologisch verwendete Name für THC, Nabilon – also vollsynthetisch hergestelltes THC sowie Nabiximols – ein Cannabisextrakt mit THC und CBD in definiertem Verhältnis. Die Wirksamkeit von Cannabinoiden in der Schmerztherapie wurde in einer Vielzahl klinischer Studien und in unterschiedlichen Indikationen wie neuropathische Schmerzen, Migräne oder Rückenschmerzen untersucht. Eine Metaanalyse von 25 Studien bestätigte den ausgeprägten schmerzlindernden Effekt einer Cannabinoid-Therapie. Die Ergebnisse einer Cochrane-Analyse sprechen dafür, dass der Einsatz von Cannabis die Patientenzahl erhöhen könnte, die eine Schmerzlinderung um mehr als 50 % erfährt. Real-World-Daten aus dem von der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V. initiierten PraxisRegister Schmerz zeigen, dass insgesamt zwei von drei Patienten mit schwer zu therapierenden chronischen Schmerzen von einer zusätzlichen Therapie mit Nabiximols profitieren, bei neuropathischen Schmerzen berichten sogar drei von vier Patienten, dass es ihnen „viel besser“ oder „besser“ geht. Weitere Untersuchungen zeigen synergistische schmerzlindernde Effekte bei gleichzeitiger Gabe von THC und Opioiden. Die Gabe von Cannabinoiden kann daher bei Schmerzpatienten zu einer bedeutsamen Reduktion des Opioidverbrauchs beitragen oder diesen sogar gänzlich ersetzen.

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