Die zehnmonatige Kostenstudie umfasste 77 initial ambulant behandelte Parkinson-Patienten. Stationäre Behandlungen wurden ebenso wie andere spezielle Therapieinterventionen (beispielsweise tiefe Hirnstimulation, DBS) gesondert berücksichtigt. An direkten Kosten der Parkinson-Behandlung - durchschnittlich 591 Euro monatlich (ohne DBS) - hatten medizinisch-technische Diagnostikuntersuchungen einen Anteil von durchschnittlich 18,74 Euro und ärztliche Leistungen von 15,73 Euro. Die Medikamentenausgaben machten mit 87% den Löwenanteil aus und waren wie erwartet vom Krankheitsstadium abhängig: Während im Hoehn-und-Yahr-Stadium I monatliche Medikamentenkosten von 397,67 Euro anfielen (durchschnittlich 2,8 Medikamente), waren es im H&Y 2 bereits 561,56 Euro. Über 588,30 Euro in H&Y 3 stieg die Summe mit zunehmender Krankheitsausprägung über 604,86 Euro (H&Y 4) auf schließlich 645,77 Euro an (H&Y 5; durchschnittlich fünf Medikamente). An einzelnen Parkinson-Therapeutika erhielten u. a. etwa 86% der Patienten L-Dopa, 88% Dopaminagonisten, 62% NMDA-Antagonisten und 27% COMT-Hemmer. Dabei waren die Dopaminagonisten vergleichsweise teuer: Während L-Dopa monatlich mit 10,9%, die COMT-Hemmer mit 8,6% und die NMDA-Antagonisten mit 4,7% der Kosten für dopaminerge Medikamente zu Buche schlugen, betrug der Anteil der Dopaminagonisten 66%. Ihr vermehrter Einsatz erklärt auch die um das bis zu Dreifache höheren Aufwendungen gegenüber früheren Kostenstudien. (JL)
Direkte Therapiekosten
Neuro-Depesche 5/2004
Kosten der Medikation bislang unterschätzt
Beim Parkinson-Syndrom bedingen teure Diagnostik und kostenträchtige medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien die hohe ökonomische Belastung mit monatlichen Gesamtkosten von 150 Millionen Euro für 250 000 nicht pflegebedürftigen Patienten. Während die direkten Therapiekosten bislang nur geschätzt werden konnten, wurden sie nun anhand konkreter Zahlen für Deutschland analysiert.
Quelle: Keller, S: Analyse der direkten Kosten in der Parkinson-Therapie, Zeitschrift: NERVENARZT, Ausgabe 74 (2003), Seiten: 1105-1109