Obstruktive Schlafapnoe

Neuro-Depesche 4/2011

Korrelieren morphologische Hirnveränderungen und kognitive Beeinträchtigungen?

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) geht häufig mit Beeinträchtigungen verschiedener kognitiver Domänen wie Aufmerksamkeit, Vigilanz, Gedächtnis und exekutiver Funktionen einher. Es wird vermutet, dass diese funktionellen Veränderungen u. a. auf strukturelle Gewebeschäden im Gehirn beruhen. Eine aktuelle Studie bei OSAS-Patienten fand nun wirklich klare Zusammenhänge zwischen morphologischen Hirnveränderungen und kognitiven Defiziten.

Mit Hilfe sensitiver und quantitativer MRT-Techniken ließen sich in früheren Studien strukturelle Veränderungen in spezifischen, mit der Kognition in Verbindung stehenden Hirnbereichen darstellen. Solche Veränderungen zeigten sich mittels Voxel-basierter Morphometrie (VBM) bei OSAS-Patienten in der weißen Substanz (White matter, WM) und in einigen Regionen der grauen Substanz (GM). Andere Studien hatten diesen VBM-Befunden jedoch widersprochen .

Jetzt wurden die morphologischen Hirnveränderungen bei 16 Patienten mit mittelschwerem bis schwerem OSAS und 14 gesunden Kontrollpersonen mittels eines 3.0 Tesla MRT erfasst und anhand einer volumetrischen Segmentation der kortikalen und subkortikalen Strukturen sowie einer Voxel-basierte Morphometrie bewertet.

Die MRT-Befunde wurden in Beziehung gesetzt zu den Ergebnissen einer umfassenden neuropsychologischen Testbatterie zu dem Kurz- und Langzeitgedächtnis (Rey Auditory-Verbal Learning Test = RAVL; Zahlengedächtnistest vor- und rückwärts, visueller Gedächtnistest und Rey-Osterreith Complex Figure recall), den exekutiven Funktionen (Stroop Colour/Word Test = Interferenztest nach Stroop, Zahlengedächtnistest rückwärts, Wortflüssigkeitstest), der Sprache (semantische Wortflüssigkeit), der Aufmerksamkeit/Praxie (Rey-Osterreith Complex Figure copy) und nicht-verbalem Lernen. Zudem wurden der MMST und die Mental Deterioration Battery eingesetzt.

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Fazit
?! Diese Befunde bestätigen, dass bei Patienten mit moderater bis schwerer OSAS signifikante kognitive Beeinträchtigungen vorliegen, die mit Schädigungen in Hirnregionen und -strukturen korrelieren, die für verschiedene kognitive Funktionen zuständig sind. Wie die Autoren erläutern, beschleunigt die OSAS offenbar den Prozess der Gehirnalterung, indem die Empfindlichkeit spezifischer zerebraler Strukturen insbesondere für vaskulär bedingte Noxen erhöht wird.

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