Kokainkonsum

Neuro-Depesche 9/2005

Koronar-Aneurysmen deutlich häufiger

Die kardialen Nebenwirkungen von Kokainabusus sind vielfältig und umfassen u. a. Myokardischämie und -infarkt, beschleunigte Atherosklerose oder Kardiomyopathie. Kardiologen ergänzen den Katalog nun um Koronararterien-Aneurysmen.

Um ihren im Behandlungsalltag gewonnen Verdacht zu erhärten, werten die Kardiologen retrospektiv Krankenakten und Angiographien von 112 Kokainkonsumenten aus und verglichen sie mit 79 Kontrollpatienten mit vergleichbaren Risikoprofilen. Die Kokainkonsumenten (durchschnittlich 44 Jahre alt, 80% männlich, 95% Raucher) litten häufig unter einem Hypertonus (73%) und einer Dyslipidämie (73%). Die Kontrollen wiesen lediglich häufiger einen Diabetes und eine schwerere koronare Herzerkrankung (KHK) auf, waren ansonsten weitgehend vergleichbar. 45% der Kokain-Konsumenten und 38% der Kontrollen hatten bereits einen Herzinfarkt erlebt. Trotz der hohen Herzinfarktrate waren die Koronarien bei 48% der Kokain-Benutzer unauffällig bzw. ihre KHK nicht obstruierend. Allerdings fand sich bei 34 Patienten dieser Gruppe (30,4%) ein Aneurysma der Koronararterien verglichen mit sechs Kontrollen (7,6%). In Uni- und Multivarianzanalysen erwies sich der Kokain-Konsum als ein starker Prädiktor für ein Aneurysma. Dies könnte zur hohen Infarktgefährdung dieser doch recht jungen Patientengruppe beitragen. (bk)

Quelle: Satran, A: Increased prevalence of coronary artery aneurysms among cocaine users, Zeitschrift: CIRCULATION, Ausgabe 111 (2005), Seiten: 2424-2429

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