Bild von einem Kopf, an dem mit einem Radiergummi das Gehirn ausradiert wird.

Neuer Phänotyp mit schlechter Prognose

Neuro-Depesche

Kognitiver Abbau bei früher RBD

Bei der Parkinson-Krankheit kann eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) entweder dem Auftreten motorischer Symptome vorausgehen oder sich während des Krankheitsverlaufs entwickeln. In einer retrospektiven Studie wurde der Einfluss einer RBD bei Parkinson-Patienten auf verschiedene klinische Merkmale untersucht. War die RBD vor den ersten motorischen Symptomen aufgetreten, bestand ein erhöhtes Risiko für eine leichte kognitive Beeinträchtigung.

Von 115 Parkinson-Patienten (65 Männer, Durchschnittsalter 62,5 ± 9,7 Jahre; mittlere Krankheitsdauer 3,7 ± 3,9 Jahre) erfüllten 63 (mit einem Score des RBD-Screening- Fragebogens ≥ 6) die Diagnose einer wahrscheinlichen RBD. Bei 42 von ihnen (66,7 %) war die RBD nach und bei 21 (33,3 %) schon vor den ersten motorischen Symptomen aufgetreten. Das Vorhandensein motorischer Komplikationen und Halluzinationen wurde bei einer Fünfjahres-Nachbeobachtung bewertet.

MCI-Risiko fünfach erhöht

Eine Mild Cognitive Impairment (MCI) nach den MDS-Kriterien der Stufe II lag bei 21,1 % bzw. 41.3 % der Patienten dieser beiden Gruppen vor. Bei den 21 Patienten mit einer RBD vor der motorischen Manifestation zu Baseline bestand ein ca. fünffach höheres Risiko für eine MCI bei der Nachbeobachtung fünf Jahe später (Odds Ratio: 5,04; 95 %-KI: 1,33 - 19,05; p = 0,02). Dies traf auch für Halluzinationen zu (OR: 4,68; 95 %-KI: 1,24 - 17,63; p = 0,022). 

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Fazit

Eine Rapid Eye Movement (REM)-Schlafverhaltensstörung (RBD) ist eine der häufigsten Schlafstörungen bei Parkinson-Patienten mit einer Prävalenz von bis zu 42,5 %. Parkinson-Kranke mit einer vor dem Auftreten motorischer Symptome bestehenden RBD stellen offenbar eine Untergruppe mit einem schwereren kognitiven Phänotyp und einem höheren Risiko für die Entwicklung von Halluzinationen im Krankheitsverlauf dar. Bei ihnen sollten die kognitiven Funktionen und das Vorliegen von Halluzinationen schon in den frühesten Krankheitsstadien geprüft werden, um eine prognostische Stratifizierung und einen personalisierten Therapieansatz zu ermöglichen.

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