Chronischer Schmerz

Neuro-Depesche 12/2004

Kognitive Einbußen bei emotionalem Stress

Patienten mit chronischem Schmerz scheinen unter einer spezifischen, sich in emotional geladenen Situationen bemerkbar machenden, kognitiven Beeinträchtigung zu leiden. Sie könnte sich auch im Alltagsleben negativ auswirken, wie Studienergebnisse nahe legen.

Nachdem Bildgebungsbefunde zeigen, dass für die Kognition wichtige präfrontale Kortex-Regionen in das chronische Schmerzgeschehen involviert sind, lautete die Hypothese einer Studie, dass chronische Schmerzpatienten in einer emotional stressenden Entscheidungsaufgabe, die konkurrierende orbitofrontale Kortexareale beansprucht, schlechtere Leistungen zeigen würden. 26 Patienten mit chronischem Rückenschmerz (RS), zwölf mit einem chronischem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) sowie 26 Kontrollen unterzogen sich dem "Iowa Gambling Task". Beim IGT geht es darum, unter Belohnungs- bzw. Bestrafungsdruck eine Strategie zu entwickeln, aus vier verschiedenen Kartenstapeln diejenigen zu wählen, die langfristig die meisten Gewinnkarten hergeben. Gegenüber den Kontrollen mit einer Summe von 22,6 Punkten zeigten sowohl die RS- (13,4 Punkte) als auch die CRPS-Patienten (-9,5 Nettopunkte) eine signifikant schlechtere Leistung. Die einzige mit dem Testergebnis signifikant korrelierte Variable war die Schmerzschwere der RS-Patienten während des Tests. Andere Kategorien wie Aufmerksamkeit, Kurzzeitgedächtnis und Intelligenz waren bei den Patienten nicht beeinträchtigt. (JL)

Quelle: Apkarian, AV: Chronic pain patients are impaired on an emotional decision-making task, Zeitschrift: PAIN, Ausgabe 108 (2004), Seiten: 129-136

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