Zwischen dem 3. und 32. Lebensjahr unterzogen sich 1037 Männer und Frauen einer repräsentativen Geburtskohorte (1972–73) aus Dunedin/Neuseeland mehrfach der Wechsler Intelligence Scale for Children – Revised (WISC-R). Die Ergebnisse wurden zwischen Personen verglichen, die später an einer Schizophrenie (n = 35) oder einer Depression (n = 145) erkrankten bzw. psychiatrisch unauffälig blieben (n = 556).
Der durchschnittliche IQ der Kinder mit späterer Schizophrenie und späterer Depression lag bei 94 bzw. 98 Punkten gegenüber 101 Punkten bei den Gesunden. Kinder, die im Erwachsenenalter eine Schizophrenie entwickelten, zeigten im Alter zwischen sieben und 13 Jahren in verschiedenen WISC-R-Subkategorien – verbaler und visueller Wissenserwerb, logisches Denken sowie Konzeptualisierung – kognitive Defizite, die früh vorhanden waren und sich kaum veränderten. Außerdem „hinkten“ sie hinsichtlich Verarbeitungsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Lösungsvermögen visuell-räumlicher Aufgaben und Arbeitsgedächtnis den Vergleichspersonen zeitlich hinterher, die Verzögerung belief sich auf 0,17 bis 0,26 „geistige Altersjahre“. Sowohl die statischen kognitiven Defizite als auch die Entwicklungsverzögerung waren bei den Kindern mit späterer Depression ebenfalls vorhanden, aber weit weniger stark ausgeprägt.
Die Hypothese einer zunehmenden kognitiven Verschlechterung bei den später an einer Schizophrenie Erkrankten konnte allerdings nicht bestätigt werden. Alle zwischen dem 7. und 13. Lebensjahr durchgeführten Tests dazu belegten im Gegenteil eine lineare und signifikante Verbesserung der kognitiven Funktionen (p < 0,001) wie sie der Entwicklung bei Gesunden entspricht.
Weitergehende Analysen zeigten bei den späteren Schizophrenie-Patienten – und nur bei ihnen – eine enge Korrelation zwischen den frühen kognitiven Defiziten und den späteren Entwicklungsverzögerungen. GS