Die Früherkennung von kardiorenalen Risikofaktoren bei Patient:innen mit T2D kann und sollte in jeder hausärztlichen Praxis erfolgen. Darauf machte Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen, im Rahmen einer Veranstaltung von Boehringer Ingelheim und Lilly aufmerksam. Nicht nur die konventionellen Risikofaktoren spielen dabei eine Rolle.
Zu den konventionellen Risikofaktoren für kardiorenale Erkrankungen bei Diabetiker:innen zählen unter anderem Adipositas, ein erhöhter HbA1c-Wert, Hypertonie und Rauchen. Eine bessere Risikoabschätzung kann gelingen, wenn Hausärzt:innen folgende Biomarker bei Patient:innen mit T2D bestimmen: eGFR, UACR (Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin) und NT-proBNP (N-Terminal pro-Brain Natriuretic Peptide).
Eine Befragung von Ärzt:innen, die Typ-2-Diabetiker:innen betreuen, hat gezeigt, dass es vor allem hinsichtlich der regelmäßigen UACR-Bestimmung Verbesserungsbedarf gibt: Fast ein Viertel der Befragten gab an, keine Albuminuriemessung durchzuführen. Eine chronische Niereninsuffizienz (CKD) ist allerdings definiert als verminderte eGFR von < 60 ml/min/1,73m2 und/oder Albuminurie Stadium A2/A3 (ACR ≥ 30mg/g). Auch die Nationale Versorgungsleitlinie „Nierenerkrankung bei Diabetes“ empfiehlt ein Screening nach Albuminurie.
Die Herzinsuffizienz (HI) blieb lange Zeit als Komplikation von T2D unterschätzt. Die Bestimmung des Biomarkers NT-proBNP kann zur Identifizierung von T2D-Patient:innen mit einem erhöhten kardialen Risiko beitragen und ist ein starker Prädiktor für Myokardinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskuläre Mortalität. Erhöhte NT-proBNP-Werte können bereits bei asymptomatischen Patient:innen (NYAH I) nachgewiesen werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate von Patient:innen mit HI lag in einer schottischen Kohortenstudie für Männer bei 55,8 % und für Frauen bei 49,5 %.
Lesen Sie den ganzen Artikel