Potenzieller Schutz vor der SARS-CoV-2-Infektion

Neuro-Depesche

Kann Amantadin etwas bringen?

In den letzten Monaten wurden Hypothesen über eine mögliche positive Wirkung von Amantadin auf die SARS-CoV-2-Infektion aufgestellt. Zum Einfluss des antiviralen Antidyskinetikums auf die Infektionsgefahr gibt es allerdings widersprüchliche Studienerkenntnisse. Hier eine „Gegenüberstellung“ zweier entsprechender Studien.

Verglichen wurden jeweils Parkinson-Patienten mit und ohne Amantadin-Anwendung.

Pro Infektionsschutz

In einer rezenten Untersuchung (Kamel WA et al., 2021) hatte präexpositionell gegebenes Amantadin bei 87 Parkinson-Patienten gegenüber 169 Nicht-Anwendern das Risiko einer COVID-19-Infektion signifikant verringert (5,7 % vs. 11,8 %). Die multivariabel berechnete Wahrscheinlichkeit für eine Infektion war unter Amantadin signifikant um 75% reduziert (adj. Odds Ratio: 0,256; 95%-KI: 0,074-0,888; p = 0,032).

Kontra Infektionsschutz

Jüngst ergab eine retrospektive Beobachtungsstudie (Przytuła F et al., 2022) mit 552 Patienten keine protektiven Wirkungen: Unter 104 COVID-19-positiven Patienten hatten mehr Amantadin genommen (46 %; n = 48) als unter den 448 COVID-19-negativen Patienten (38 %; n = 171). Umgekehrt betrachtet erkrankten 22 % der Patienten mit gegenüber 17 % ohne Amantadin an COVID-19 (p = 0,133).

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Fazit
Zu den die potenziell positiven Wirkungen von Amantadin auf die COVID-19-Infektion existieren mehrere Studien. Die größte (retrospektive) Beobachtungsstudie umfasste 136.855 Patienten mit bestätigter COVID-19-Infektion, darunter 319 Patienten mit Einnahme von Amantadin (151 in Monotherapie, 168 mit Antibiotika). Sie zeigte nicht nur, dass Amantadin unwirksam war, seine Anwendung Monotherapie zur COVID-19-Behandlung ging mit einem (gegenüber der Bevölkerung) erhöhten Sterberisiko einher.

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