IGEDEPP ist eine prospektive multizentrische Kohortenstudie an 3.310 Frauen kaukasischer Ethnie, die zwischen 2011 und 2016 Kinder geboren hatten und bis zu einem Jahr lang nachbeobachtet wurden. Eine postpartale Depressionen (PPD) war anhand der DSM-5-Kriterien definiert. Deren Prävalenz und kumulative Inzidenz wurden mit demographischen und klinischen Merkmalen abgeglichen, darunter vor allem mit persönlichen und familienanamnestischen psychiatrischen Krankheiten sowie mit prä- und postpartalen „Stressful life events“.
Hohe kumulative Inzidenz
Die Prävalenz einer früh, innerhalb von acht Wochen nach der Geburt einsetzenden PPD betrug 8,3 % (95 %-KI: 7,3 - 9,3) und die einer späten, ab dem 3. postpartalen Monat aufgetretenen PPD 12,9 % (11,5 - 14,2). Daraus resultiert eine achtwöchige kumulative PPD-Inzidenz von 8,5 % (7,4 - 9,6) und eine einjährige kumulative Inzidenz von 18,1 % (17,1 - 19,2).
Psychiatrische Anamnese, Trauma und Stress
Mit 1.571 Teilnehmerinnen hatte fast die Hälfte der Kohorte (47,5 %) mindestens eine psychiatrische oder Suchtstörung in der Vorgeschichte, hauptsächlich eine affektive Störung (35 %), zumeist eine Depression. 98 Teilnehmerinnen (3,0 %) hatten mindestens einen Suizidversuch unternommen.
Fast 300 Frauen (9,0 %) berichteten im Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) ein traumatisierendes Ereignis in der Kindheit, zumeist emotionale Vernachlässigung (5,9 %) und sexueller Missbrauch (2,6 %). Ein Stressereignis in der Schwangerschaft nach der Paykel Skala berichteten 85 % und postpartal 47,7 % der Frauen – 30,2 % in den ersten acht Wochen und 43,9 % ab der 9. Woche nach der Geburt. HL