Deutsche Versicherungsdaten zur Myasthenia gravis über zehn Jahre

Neuro-Depesche 7-8/2023

Inzidenz, Prävalenz und Behandlungsmuster

In den letzten Dekaden wurden steigende Inzidenzen und Prävalenzen der Myasthenia gravis (MG) verzeichnet. Zudem hat sich die Behandlungslandschaft aufgrund neuer monoklonaler Antikörper (mAb) verändert. Die Inzidenz, Prävalenz, Krankenhauseinweisungen und Behandlungsmuster der MG in Deutschland wurden nun retrospektiv anhand von Versicherungsdaten über zehn Jahre untersucht. Die Häufigkeit der MG nahm in der Tat zu, die Therapie mit mAb weitete sich nur langsam aus.

Übersichtsarbeiten zeigen einen weltweiten Anstieg der Inzidenz-Raten (IR) und Prävalenz-Raten (PR) der Myasthenia gravis (MG) in den letzten Jahrzehnten. Die globalen IR lagen im Bereich von 1,0 bis 2,9 pro 100.000 und die PR von 10 und 35 pro 100.000.

Deutlicher Anstieg von PR und IR

Die Basis der aktuellen deutschen Studie bildeten die Krankenversicherungsdaten von 6,1 Mio. Versicherten der Jahre 2011 bis 2020. In dieser Zeitspanne stieg die PR einer MG (ICD-10-GM: G70.0) von 15,7 auf 28,2 pro 100.000 Personenjahre (PJ). Die PR war bei Männern höher als bei Frauen (adj. 31,5 vs. 26,2) und bei Patienten im Alter von ≥ 80 Jahren 19,3-fach höher (PR: 135,3) als bei 18- bis 39-Jährigen (PR: 7,0). Die altersbereinigte durchschnittliche MG-IR betrug im Untersuchungszeitraum 2,8 pro 100.000 PJ. Sie war mit 3,4 vs. 2,5 bei Männern höher als bei Frauen. Bei Patienten im Alter von ≥ 80 fiel die IR mit 9,3 vs. 0,8 ca. 11,6-fach höher aus als bei jenen im Alter von 18- bis 39 Jahren. Die IR ging 2020, dem Jahr der COVID-19-Pandemie, dramatisch zurück. Die durchschnittliche Hospitalisierungsrate (HR) schwankte innerhalb der zehn Jahre stark. Sie betrug zwischen 2010 und 2017 11,7 %, mit einem Höchststand von 12,9 % im Jahr 2017 und einem Tiefstwert von 8,3 % im Corona-Jahr 2020. 

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Fazit
Dies ist die erste Studie zu MG-Prävalenz und -Inzidenz in Deutschland. Über zehn Jahre stieg die Prävalenz um das 1,8-Fache. Sinkende Inzidenz- und Klinikeinweisungen im Jahr 2020 lassen sich auf die COVID-19-Pandemie zurückführen. Mit Einführung der mAb in dieser Indikation veränderten sich die Behandlungsmuster langsam.

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