Berufsbedingter Stress ist bei Beschäftigten weit verbreitet und mit hohen Kosten für die Gesellschaft verbunden. Internetbasierte Stressmanagement-Interventionen (iSMI) können diesen Stress effektiv reduzieren. Es gibt allerdings bislang kaum Belege für ihre Wirtschaftlichkeit. Jetzt wurde eine deutsche iSMI auf Kosteneffizienz geprüft, u. a. anhand der „Willingness-to-pay“.
In einer Stichprobe von 264 deutschen Angestellten, die unter Stress litten (Score der Perceived Stress Scale ≥ 22), hatte sich die iSMI „GET.ON Stress“ gegenüber der Wartelisten- Kontrollbedingung (WLK) mit sehr hoher Effektstärke (Cohen’s d: 1,02) als anhaltend wirksam erwiesen (
Heber E et al., J Med Internet Res 2016). Die auf Techniken zur Problemlösung und Stimmungsregulierung basierende internetbasierte Stressmanagement- Intervention (iSMI) bestand aus sieben Web-basierten Sitzungen plus einer Booster-Sitzung.
Die Kosten-Effektivitäts-Analyse ergab: Wenn die Gesellschaft nicht bereit ist, irgendeinen Betrag aufzuwenden, um eine zusätzliche symptomfreie Person zu erhalten (Willingness-to-pay [WTP] = 0 €), bestand eine Wahrscheinlichkeit von 70 %, dass die Intervention kostengünstiger ist als die WLK. Diese erhöhte sich auf 85 % bzw. 93 % bei einer gesellschaftlichen Bereitschaft, dafür 1.000 € bzw. 2.000 € auszugeben.
Die weitergehende Kosten-Nutzen-Analyse ergab bei einer konservativen WTP-Schwelle von € 20.000 (US$ 25.800) pro gewonnenem QALY eine Wahrscheinlichkeit von 76 %, dass die Intervention kostengünstiger ist als WLK. HL