Neuro-Depesche 3/2002

Hohe Suizidrate nach Albträumen

Finnische Psychiater gingen in einer populationsbasierten Studie dem Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Albträumen und dem Suizidrisiko auf den Grund.

An der 1972 begonnenen Studie nahmen 36 211 Personen teil. Neben einer Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt beantworteten sie Fragen zu sozioökonomischen Verhältnissen, Krankengeschichte, Gesundheitsverhalten und psychosozialen Faktoren. Die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich 14,4 Jahre mit 522 140 Personenjahren. Etwa 30 bis 50% der Befragten berichteten von gelegentlichen, etwa 2 bis 6% von häufigen Albträumen. Mit 45,6 vs. 37,1% waren signifikant mehr Frauen als Männer betroffen. Nach den Daten des finnischen nationalen Sterberegisters verstarben 159 Personen an Suizid oder an Selbstverletzungen. Betroffen waren 129 Männer (51,8/ 100 000 Patientenjahre) und 30 Frauen (11,0/100 000 Patientenjahre). Bei gelegentlichen Albträumen war das korrigierte Risiko für Suizid um 57% höher als wenn keine Albträume berichtet worden waren (Odds ratio: 1,57). Bei häufigen Albträumen war das Risiko mit 105% sogar mehr als doppelt so hoch (OR: 2,05). Aus den Daten errechnete sich bei gelegentlichen oder häufigen Albträumen eine erhöhte Suizidwahrscheinlichkeit bei den Männern um den Faktor (OR) 1,66 und bei den Frauen von 1,22. Letztere verfehlte aufgrund der geringen absoluten Zahl an Suiziden die Signifikanz.

Quelle: Tanskanen, A: Nightmares as predictors of suicide, Zeitschrift: SLEEP, Ausgabe 24 (2001), Seiten: 844-847

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