Langzeitverlauf von Zwangsstörungen im Kindesalter

Neuro-Depesche 6/2002

Hohe Prävalenz psychiatrischer Erkrankungen

In einer Follow-up-Studie der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Würzburg wurde untersucht, ob eine in der Kindheit auftretende Zwangsstörung im Erwachsenenalter weiterbesteht bzw. ein Prädiktor für weitere psychiatrische Störungen ist.

Von 116 Patienten, die zwischen 1980 und 1991 wegen einer Zwangsstörung behandelt worden waren, nahmen 55 (30 Männer, 25 Frauen) nach mehr als durchschnittlich zehn Jahren an einem strukturierten Interview teil. Unter ihnen litten 39 (71%) unter mindestens einer psychiatrischen Störung. Bei 13 Patienten (23%) wurde mehr als eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Eine Persönlichkeitsstörung wiesen 20 Studienteilnehmer (36%) auf. Die 20 Patienten (36%) mit persistierender Zwangsstörung (Y-BOCS-Wert durchschnittlich 18,2 Punkte) waren stärker von Persönlichkeitsstörungen betroffen: Eine solche wurde bei neun der 20 Patienten mit (45%) und elf der 35 Patienten ohne Zwangsstörung (31,4%) diagnostiziert. Am häufigsten war sie vom zwanghaften (25,5%), vermeidenden (22%) und paranoiden Typ (13%). Mit 14 von 20 Patienten (70%) war die Häufigkeit weiterer psychischer Erkrankungen - hier dominierten Angst- und affektive Störungen - ähnlich hoch wie in der Gesamtgruppe. Mit der Schwere der Zwangsstörung im Erwachsenenalter korrelierten die Kriterien stationäre Behandlung, Therapieabbruch gegen des Rat des Arztes und Tics in der Kindheit.

Quelle: Wewetzer, C: Long-term outcome and prognosis of obsessive-compulsive disorder with onset in childhood or adolescence, Zeitschrift: EUROPEAN CHILD AND ADOLESCENT PSYCHIATRY, Ausgabe 10 (2001), Seiten: 37-46

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