Hinweise aus Kohortenstudie

Neuro-Depesche 5/2002

Hohe EBV-Antikörpertiter - ätiologisch bedeutsam?

In der Diskussion um die ungeklärte Ätiologie der Multiplen Sklerose lassen sich Hinweise auf infektiöse Ursachen nicht ausräumen. Die Bedeutung einer zurückliegenden Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) wurde nun erneut bestätigt.

62 439 Krankenschwestern wurde in einer prospektiven Fallkontrollstudie eine Blutprobe entnommen. Sie berichteten alle zwei Jahre ihren aktuellen Gesundheitszustand. 144 Frauen erkrankten an einer sicheren oder wahrscheinlichen MS. Bei 18 Frauen erfolgte die Blutprobe - durchschnittlich 1,9 Jahre - vor der Erstdiagnose der MS. Die Serumtiter diverser Antikörper gegen EBV und des Zytomegalievirus (ZMV) wurden zwischen MS-Patientinnen und gesunden Teilnehmerinnen (im Altersmatch) verglichen. Die mittleren Serumtiter für EBV waren bei den MS-Patientinnen signifikant höher als bei den Kontrollen. Bei den 18 Patientinnen mit Blutentnahme vor Erkrankungsbeginn erreichte dieser Unterschied sowohl für das latenzassoziierte Epstein-Barr nukleäre Antigen (EBNA 1 und 2) als auch für den Anti-Early Antigen Complex (EA-D) der Replikationsphase Signifikanz. Keine signifikante Korrelation zeigte sich hingegen mit den EBV-Kapselantigenen oder den ZMV-Antigenen.

Quelle: Ascherio, A: Epstein-Barr virus antibodies and risk of multiple sclerosis: a prospective study, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 286 (2001), Seiten: 3127-3129

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