Die Behandlungen der Major Depressive Disorder (MDD) befassen sich in de Regel nicht mit den häufig vorhandenen Depressionsassoziierten kognitiven Beeinträchtigungen. Ein (Computer- oder strategiebasiertes) kognitives Training stellt in dieser Hinsicht eine vielversprechende Intervention dar. Die Evidenz seiner Wirksamkeit bei Erwachsenen mit klinisch definierter MDD wurde anhand der Studienlage untersucht. Die metaanalytischen Ergebnisse wurden in Prä-post-Vergleichen der kognitiven Fähigkeiten und des psychischen bzw. funktionellen Outcomes ermittelt. Die erzielte Effektgröße wurde mittels Hedges’g angegeben.
Moderate Effektgrößen
Von insgesamt 448 identifizierten Studien erfüllten nur neun die sehr strengen Einschlusskriterien. Trotz einer relativ großen Heterogenität (I2) ergab die Metaanalyse der Studienresultate nach einem kognitiven Training signifikante Verbesserungen mit mittelhohen gepoolten Effektgrößen auf die globale Kognition (g: 0,35; 95 %-KI: 0,11 - 0,58, p = 0,004, I2 der neun Studien: 0 %). Dies betraf die Exekutivfunktionen (g: 0,37; p = 0,009), die Verarbeitungsgeschwindigkeit (g: 0,35; p = 0,049), das Wortgedächtnis (g: 0,56; p < 0,001) und nonverbales Lernen (g: 0,35; p = 0,048). Ohne Signifikanz besserten sich geringfügig das Arbeitsgedächtnis (g: 0,26; p = 0,272) und moderat das verbale Lernen (g: 0,32; p = 0,137).
Das kognitive Training wirkte sich auch moderat positiv auf die depressiven Symptome aus (g: 0,57; 95 %-KI: 0,16 - 0,99: p = 0,007; I2 in fünf Studien: 40,6 %), während die höheren Alltagsfunktionen (IADL) ebenfalls moderat, aber statistisch nichtsignifikant gebessert wurden (g: 0,42; 95 %-KI: -0,06 bis 0,90; p = 0,084; I2 in vier Studien: 47,7 %). HL