Hepatische Enzephalopathie: LOLA reduziert Mortalität

Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine folgenschwere Komplikation chronischer Lebererkrankungen und sollte so früh wie möglich diagnostiziert werden. Zur Einteilung der Schweregrade der HE werden die West-Haven-Kriterien herangezogen, die die Bewusstseinslage sowie neuropsychiatrische, neurologische und motorische Symptome berücksichtigen. Eine diagnostische Herausforderung ist die minimale HE, die klinisch relevant, aber unauffällig ist, jedoch durch pathologische psychometrische Tests erkannt werden kann. Dazu gehören der Zahlenverbindungstest, der Liniennachfahrtest oder der Animal Naming Test. Ein entscheidender Baustein der medikamentösen Therapie ist L-Ornithin-L-Aspartat (LOLA; Hepa-Merz®). Es senkt als einzige Substanz den pathologisch erhöhten Blutammoniakspiegel signifikant über ein duales Wirkprinzip der Ammoniakentgiftung: Zum einen aktiviert es den Harnstoffzyklus durch Bereitstellung der Substrate Ornithin und Aspartat. Zum anderen fördert es die Glutaminbildung und stimuliert die Entgiftung von Ammoniak über die Glutaminsynthese in Leber, Hirn und Muskulatur. In klinischen Studien konnte die signifikante Wirksamkeit von LOLA sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Rezidivprophylaxe der HE nachgewiesen werden. Eine aktuelle Studie zeigte zudem eine signifikante Senkung der Mortalität: 140 zirrhotische Patient:innen mit akuter HE Grad III-IV erhielten Lactulose und Rifaximin, kombiniert mit entweder LOLA oder Placebo. Die Kombination mit LOLA führte im Vergleich zu Placebo zu einer signifikanten Verbesserung des HE- Schweregrades (92,5 vs. 66 %), signifikant höheren Raten der Genesung der HE (79,1 vs. 52,2 %) und einer signifikant geringeren 28-Tage-Mortalität (16,4 vs. 41,8 %). Daten einer weiteren Studie belegen die Effektivität von LOLA auch in der Sekundärprophylaxe: Bei 150 zirrhotischen Patient:innen senkte die sechsmonatige Gabe von LOLA vs. Placebo das Risiko eines HE-Rezidivs signifikant um 57 %. LOLA (Hepa-Merz®) ist für die Behandlung der akuten und latenten HE zugelassen und erstattungsfähig.