Tests nach intravenöser Gabe

Neuro-Depesche 4/2004

Glutamatantagonist bessert komplexe Bewegungen

Neurologen der Universitätsklinik Bochum untersuchten in einer kleinen Studie an klinisch stabilen Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom die Wirkung einer Infusion des Glutamatantagonisten Amantadin auf verschiedene motorische Testleistungen.

31 Parkinson-Patienten ohne motorische Fluktuationen (je etwa die Hälfte im Hoehn-und-Yahr-Stadium III bzw. IV) wurden mit dem indirekt dopamimetisch wirkenden Glutamatantagonisten Amantadin (200 mg als i.v.-Infusion über drei Stunden) behandelt. Die Untersuchung der Motorik beider Arme erfolgte vor Therapiebeginn und nach dreitägiger Infusionsbehandlung mittels Steckbrett-Test und Finger-Tapping. Akinesie, Rigor und Tremor nach UPDRS Teil III besserten sich unter Amantadin signifikant. Auch die Ergebnisse des Steckbrett-Tests fielen mit signifikant kürzeren Testzeiten nach der Behandlung günstiger aus. Beim Tapping der Patienten zeigte sich hingegen kein Therapieeffekt. Erklären lassen sich die Unterschiede zwischen den Testergebnissen damit, dass die komplexere Steckbrett-Aufgabe Bewegungskoordination, visuospatiale Funktionen, Fähigkeiten zur Handlungsplanung und andere höhere Funktionen erfordert, bei denen die striatalen Dopaminspiegel einen modulierenden Effekt auf die beteiligten präfrontalen Assoziationsfelder ausüben. Bei den einfachen, repetitiven Bewegungen des Tappings spielen Therapieeffekte von Amantadin auf die Kognition aber keine wesentliche Rolle.

Quelle: Müller, T: Intravenous amantadine aulphate application improves the performance of complex but not simple motor tasks in patients with Parkinson`s disease, Zeitschrift: NEUROSCIENCE, Ausgabe 339 (2003), Seiten: 25-28

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