Major Depression in der BRIDGE-Studie
Neuro-Depesche 12/2011
Fast die Hälfte mit Bipolar-Erkrankung?
Hinter dem Bild einer akuten Major-Depression-Episode verbirgt sich nicht selten eine bipolare Störung. Die Prävalenz einer Bipolar-Erkrankung bei Menschen mit unipolarer Depression haben Wissenschaftler am University of Texas Health Science Center jetzt in der großen multinationalen, transkulturellen Studie Bipolar Disorders: Improving Diagnosis, Guidance and Education (BRIDGE) analysiert.
Fazit
?! Mit dem bereits 2003 entwickelten und 2008 validierten bipolaren Spezifizierer wurde in diesem großen Kollektiv unipolar depressiver Patienten dreimal soviel Fälle einer bipolaren Störung identifiziert wie anhand der DSM-IV-TR-Kriterien: Danach wies nahezu jeder zweite die Bipolar-Kernsymptome auf. Für den Behandlungsalltag wichtige, auf eine Bipolar-Störung bei Depressiven hinweisende Faktoren bestehen vor allem in Substanzmissbrauch, mehrfachen Akutepisoden und eine Manie/Hypomanie unter bisheriger Antidepressiva-Einnahme. Vor Therapiebeginn sollte eine Bipolarität unbedingt ausgeschlossen werden, um eine Verschlimmerung der Symptome oder die Auslösung einer Manie/Hypomanie durch eine falsche Therapie, z. B. mit Antidepressiva statt mit Phasenprophylaktika, zu verhindern.