38 mehrheitlich männliche detoxifizierte Mehrfachdrogennutzer in Rehabilitation wurden untersucht. Der Schweregrad des Drogenkonsums wurde in Interviews ermittelt, Anwendungsdauer und Konsummenge von Cannabis, Heroin, Kokain, MDMA (Ecstasy) und Alkohol dokumentiert. Ausgewertet wurden dann die Relationen zwischen dem Ausmaß des Konsums unterschiedlicher Drogen und der Fähigkeit, neuropsychologische Aufgaben zu bewältigen. In dem neuropsychologischen Testprogramm wurden die exekutiven Leistungen in den vier störanfälligen Prozesskategorien Arbeitsgedächtnis, Responsehemmung, kognitive Flexibilität und abstraktes Denken geprüft. 44.7% der Studienteilnehmer wiesen klinisch relevante Einschränkungen der kognitiven Funktionen auf. Es waren mehr einzelne Funktionen beeinträchtigt als ungestört. Die multiplen Regressionsanalysen zeigten, dass die Schwere des MDMA-Konsums vor allem das Arbeitsgedächtnis und das abstrakte Denken der Studienteilnehmer negativ beeinflusste. Der intensive Kokain-Konsum veränderte insbesondere den inhibitorischen Kontrollindex und Cannabis beeinflusste vor allem den kognitiven Flexibilitätsindex ungünstig. Eine mögliche Erklärung für diese Effekte nach Drogenexposition könnte eine metabolische Reorganisation frontal-subkortikaler monoaminerger Bahnen (Dopamin, Serotonin) sein. (EJW)
Ecstasy, Kokain und Cannabis
Neuro-Depesche 3/2006
Exekutivfunktionen unterschiedlich beeinträchtigt
Störungen der Exekutivfunktionen sind eine häufige Begleiterscheinung bzw. Folge von Drogenmissbrauch und für die Suchtentwicklung sowie die Rehabilitation von großer Bedeutung. Dass sich die verschiedenen Drogen durchaus unterschiedlich auswirken, stellten nun Psychologen der Universität Granada fest.
Quelle: Verdejo-Garcia, AJ: Differential effects of MDMA, cocaine, and cannabis use severity on distinctive components of the executive functions in polysubstance users: A multiple regression analysis, Zeitschrift: ADDICTIVE BEHAVIORS, Ausgabe 30 (2005), Seiten: 89-101