Intrakranielle Meningeome

Neuro-Depesche 1/2006

Erhöhtes Risiko nach Strahlentherapie?

Dass ionisierende Strahlung die Entstehung intrakranieller Meningeome grundsätzlich begünstigen kann, ist unumstritten. US-Forscher gingen nun in einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontrollstudie der Frage nach, ob eine durch medizinische Indikation oder berufliche Exposition bedingte Strahlenbelastung das Meningeom-Risiko erhöht. Dies konnte tatsächlich für eine der Expositionsformen nachgewiesen werden.

200 erwachsene Patienten mit intrakraniellen Meningeomen und 400 Kontrollpersonen wurden zur Lebenszeitexposition gegenüber ionisierender Strahlung befragt; dabei wurde gezielt auch nach strahlenbelastenden Untersuchungen (z. B. Röntgenaufnahmen des Schädels, der Sinus, kraniales CT) und Strahlentherapien sowie nach der Strahlenbelastung am Arbeitsplatz gefragt. Medizinisch bedingte Expositionen wurden nur berücksichtigt, wenn sie mindestens zehn Jahre zurücklagen. Mit Ausnahme einzelner diagnostischer Prozeduren, gekennzeichnet durch kleine Fallzahlen und große Konfidenzintervalle, ließ die Auswertung der Daten keine konsistente signifikante Beziehung zwischen dem Vorkommen intrakranieller Meningeome und beruflicher bzw. diagnostisch bedingter Exposition gegenüber ionisierender Strahlung erkennen. Dem gegenüber war das Meningeom-Risiko nach Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich aber signifikant um fast das Vierfache (Odds Ratio: 3,7) erhöht, besonders stark bei neoplastischer Indikation der Radiatio (OR: 11,8). Dies traf in dieser Kohorte allerdings nur auf vier der 200 Meningeom-Patienten (2%) zu; in drei Fällen handelte es sich dabei um benigne Meningeome, die vierte Neubildung hatte eine atypische Histologie. Der Abstand zur Radiatio betrug zwischen 14 und 34 Jahren.

Quelle: Phillips, LE: Intracranial meningioma and ionizing radiation in medical and occupational settings, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 64 (2005), Seiten: 350-352

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