Auch bei Unverträglichkeit

Neuro-Depesche 5/2006

Erfolgreich auf Glatirameracetat umgestellt

Verträglichkeitsaspekte spielen in der immunmodulierenden Therapie der MS eine wichtige Rolle, nicht jeder Patient verträgt jedes Medikament. Toleriert ein MS-Patient die IFN-beta-Behandlung nicht, wird häufig Glatirameracetat eingesetzt. In einer kleinen prospektiven Fallserie wurde nun geprüft, mit welchen Erfolgsaussichten bei den umgestellten Patienten zu rechnen ist.

Aufgrund mangelnder Verträglichkeit der IFN-beta-Behandlung wurden 15 Patienten mit schubförmig verlaufender MS auf eine offene Therapie mit 1 x täglich 20 mg Glatirameracetat umgestellt. Das Medikament verfügt über einen grundsätzlich anderen Wirkmechanismus und auch das Nebenwirkungsprofil unterscheidet sich von dem der IFN-beta-Präparate. Jährliche Schubrate und die Entwicklung der Behinderung nach EDSS waren die Wirksamkeitskriterien. Neurologische Untersuchungen und Labortests fanden alle drei Monate statt. Elf der 15 Patienten (73%) tolerierten Glatirameracetat gut, drei Patienten beendeten auch diese Therapie aufgrund von nicht tolerierten unerwünschten Ereignissen wie lokalen Reaktionen an der Einstichstelle. Ein Patient, der im Übrigen sechs Monate lang schubfrei geblieben war, wurde wegen Non-Compliance ausgeschlossen. Es traten keine Leberenzymerhöhungen, Leukopenien oder Thrombozytopenien auf. Die jährliche Schubrate sank bei den Patienten, die den gesamten Studienzeitraum durchliefen, im Gruppendurchschnitt von 1,86 auf 0,91. Bei neun dieser elf Patienten hatte die Schubrate abgenommen, sechs Patienten waren schubfrei geblieben. Die EDSS-Werte zeigten keine signifikanten Veränderungen, dies war aufgrund der kurzen Beobachtungszeit auch nicht erwartet worden.

Quelle: Vallittu, AM: The efficacy of glatiramer acetate in ß-interferon-intolerant MS patients, Zeitschrift: ACTA NEUROLOGICA SCANDINAVICA, Ausgabe 112 (2005), Seiten: 234-237

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