65. Jahrestagung der American Academy of Neurology, San Diego, 16.-23.03.2013

Neuro-Depesche 6/2013

„Emerging Science“ vom AAN

Auf ihrem diesjährigen Kongress diskutierten die US-amerikanischen Neurologen und ihre internationalen Gäste die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des letzten Jahres. Erneut stand die MS von der Anzahl der Vorträge und Sessions her definitiv im Brennpunkt, zumal zu Alemtuzumab, BG-12, Fingolimod, Laquinimod, Natalizumab, Teriflunomid etc. die meisten Auswertungen vorlagen. Hier jenseits dieses speziellen Fokus aus der immensen Zahl der Vorträge einige Berichte.

Besonders wichtige Studien wurden in diesem Jahr außer auf den Scientific und Plenary Sessions auf der Emerging Science Platform Session vorgestellt.

Biomarker für FTLD-Subtyp

An der Emory University in Atlanta gelang es Demenzforschern, mit der Rate an phosphoryliertem und Gesamt-tau-Konzentrationen (p/t-tau) im Liquor zwei Varianten der Frontotemporalen Demenz (FTD) voneinander und von anderen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz (AD) zu unterscheiden. Wie William Hu berichtete, wurden die Liquorwerte nach einem vorherigen Testlauf bei 86 Probanden ausgewertet: 31 mit FTLD-TDP (mit amyotropher Lateralsklerose bzw. PGRN- oder C9ORF72-Mutationen), 19 mit FTLD-tau (mit progressiver supranukleärer Blickparese bzw. MAPT-Mutationen), 21 mit AD, fünf mit einer peripheren Neuropathie und zehn gesunden Kontrollen. Mittels der p/t-tau-Rate gelang es, die FTLD-TDP-Patienten ante mortem mit einer Sensitivität von 88% und einer Spezifität von 73% zu identifizieren. Mit der Bestimmung dieses Biomarkes könnten u. a. Studienpopulationen besser charakterisiert werden.

Neu gegen Parkinson-Psychose

Für fortgeschritten erkrankte Parkinson-Patienten besteht ein dringender Bedarf an Antipsychotika, die Halluzinationen und Wahn bessern, ohne die Motorik zu verschlechtern. In einer Studie an 199 nicht dementen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psychose war nun der selektive 5-HT2A-Rezeptorantagonist Pimavanserin (40 mg/d) „klinisch relevant“ wirksam, erläuterte Jeffrey Cummings, Las Vegas, auf der Emerging Science Platform Session des AAN. Der Score der Parkinson-adaptierten Scale for Assessment of Positive Symptoms (SAPS-PD) als primärer Endpunkt nahm um -5,79 vs. -2,73 Punkte unter Plazebo an Tag 43 signifikant ab (p = 0,001). Über alle nach Alter, Geschlecht, MMST-Wert etc. gebildeten Subgruppen verbesserte sich auch die Globalbewertung (CGI-I) hoch signifikant (p = 0,001), sogar die Belastung der Pflegepersonen ging zurück. Motorik und die ADL (UPDRS Teil III bzw. II) verschlechterten sich nicht, häufigste Nebenwirkungen bestanden in Harnwegsinfektionen (13,5 vs. 11,7% unter Plazebo) und Stürzen (10,6 vs. 8,5%). Möglicherweise demnächst eine neue Therapieoption…

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