Major Depression plus Zwangsstörung

Neuro-Depesche 5/2012

Einseitige Kapsulotomie ausreichend?

Neurologen in Mexiko berichten von einer multitherapieresistenten depressiven Patientin mit komorbider Zwangserkrankung, bei der eine einseitige Kapsulotomie zur deutlichen Symptomlinderung führte.

Bei der 45-Jährigen mit einer seit der Jugend bestehenden Major Depression lag eine komorbide Zwangsstörung (mit Kontrollzwang, Impulsivität und Aggressivität) vor. Die Patientin hatte weder auf SSRI noch auf eine Elektrokrampftherapie oder eine repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) angesprochen. Im Lauf der Jahre verschlimmerte sich ihr Zustand, es kamen Panikattacken und Suizidgedanken hinzu, die Zwangssymp­tome verstärkten sich. Eine Persönlichkeitsstörung und eine Manie/Hypomanie konnten ausgeschlossen werden.

Nach einer rechtsseitigen anterioren Kapsulotomie waren die Werte der Hamilton Depression Scale (HAM-D) nach den ersten beiden Jahren um 57% und nach drei Jahren um 54% zurückgegangen, wenngleich mit 16 Punkten noch immer eine relevante Depression vorlag. Bei der Yale-Brown Obsessive-Compulsive Scale (Y-BOCS) war ein Rückgang um 58% nach einem Jahr, um 77% nach zwei und um 96% nach drei Jahren zu verzeichnen, der am Ende einer Remission entspricht.

Die Nebenwirkungen waren minimal: Nach dem Eingriff waren das verbale Gedächtnis und der Redefluss leicht eingeschränkt. Die Anomalien der Basalganglien rechts in der FDG-PET waren auch 16 Monate postoperativ unverändert. Unter Reduktion der Mehrfachmedikation kommt die Patientin nun im Alltag deutlich besser zurecht.

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