Ausgewertet wurden die Daten der prospektiven Münchner Langzeitstudie EDSP von 2 548 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (14 bis 24 Jahre). Der Beobachtungszeitraum betrug 34 bis 50 Monate, die Diagnosestellung erfolgte nach dem Munich Composite International Diagnostic Interview / DSM-IV. Bei initialer Prävalenz der sozialen Phobie von 7,2% (9,5% bei weiblichen, 4,9% bei männlichen Personen) bestand bei den anfänglich nicht-depressiven Betroffenen eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit (Odds ratio: 3,5) während des Zeitraumes der Nachbeobachtung an einer Major Depression oder Dysthymie zu erkranken. Dies betraf allerdings nur die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen. Außerdem korrelierte eine anfänglich bestehende Komorbidität von sozialer Phobie und depressiver Störung gegenüber Depressiven ohne soziale Phobie mit einer schlechteren Prognose der affektiven Erkrankung: Dies betraf sowohl deren Persistenz bzw. Rezidivgefahr (OR: 2,3) als auch die Wahrscheinlichkeit für einen Suizidversuch (OR: 6,1)
Soziale Phobie
Neuro-Depesche 3/2002
Einflussnahme auf affektive Störungen
Die soziale Phobie geht häufig mit einer Major Depression einher und tritt fast immer vor dieser auf. Modifiziert die soziale Phobie affektive Störungen?
Quelle: Stein, MB: Social anxiety disorder and the risk of depression: a prospective community study of adolescents and young adults, Zeitschrift: ARCHIVES OF GENERAL PSYCHIATRY, Ausgabe 58 (2001), Seiten: 251-256