Spaziergänger laufen auf einem Weg in einem sonnendurchfluteten Herbstwald mit gelben und grünen Blättern

Bei Menschen mit Angst und Depression

Neuro-Depesche 5-6/2022

Einfach mal raus in die Natur?

Die Forschung hat sich mit den gesundheitlichen Vorteilen und therapeutischen Möglichkeiten von Naturspaziergängen befasst und diese bei Angst und Depression als eine kostengünstige, integrative Methode identifiziert. Bislang existierte allerdings noch keine zusammenfassende quantitative Bewertung. Die Wirkung von Spaziergängen in der Natur auf Angstzustände und Depressionen erfolgte nun anhand eines systematischen Reviews mit integrierter Metaanalyse geeigneter Studien.
In einer Datenbanksuche wurde nach geeigneten, ab 2011 publizierten, randomisierten, kontrollierten, prospektiven oder retrospektiven Studien gesucht. Andere Interventionen als Spaziergänge in der Natur waren ausgeschlossen.
In sieben Studien mit insgesamt mehr als 2.300 Teilnehmern waren Angst bzw. Depression u. a. mit den Instrumenten Depression Anxiety Stress (DASS-21), Profile of Mood States (POMS), State-Trait Anxiety Inventory (STAI), Beck Depression Inventory (BDI) und Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) über drei Monate erfasst worden.
 
Signifikante Effekte auf Angst und Depression
In sechs metaanalytisch ausgewerteten Studien hatten Naturspaziergänge einen signifikanten Effekt: Im Prä-Post-Vergleich verringerten sich Angst (KI: -0,43 [-0,69 bis -0,17], Z = 3,21; p = 0,001) und Depression (KI: -0,39 [-0,61 bis -0,18], Z = 3,64; p = 0,0003) signifikant. Im Vergleich mit den Kontrollkonditionen (z. B. Spaziergänge in Nicht-Naturgebieten, Aufenthalt in der Natur ohne Gehen) nahmen ebenfalls Angst (KI: -0,23 [-0,34 bis -0,12], Z = 2,18; p < 0,0001) und Depression (KI:-0,23 [-0,87 bis -0,64], Z = 13,13; p < 0,00001) signifikant ab. HL
Fazit
Offenbar können Naturspaziergänge als eine wirksame therapeutische Intervention bei Angst und Depression angesehen werden. Dies gilt nicht für das Gehen in Gebieten, die nicht naturnah sind oder einen Aufenthalt in der Natur ohne körperliche Aktivität.
Quelle: Grassini S: A systematic review and meta-analysis of nature walk as an intervention for anxiety and depression. J Clin Med 2022; 11(6): 1731 [Epub 21. März; doi: 10.3390/jcm11061731]
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