Etwa 15 Jahre lang galt das Dictum Adams (1986), dass eine Dystonie nicht Teil des Symptomspektrums des Parkinson-Typs der MSA (MSA-P) sei. Die größte bisher berichtete Häufigkeit von Dystonien bei MSA lag bei 12%. Innsbrucker Neurologen präsentieren nun eine Fallserie von 24 über zehn Jahre prospektiv beobachteten MSA-Patienten, 18 vom MSA-P-Typ, die restlichen sechs mit dominierender zerebellärer Ataxie (MSA-C). Bei elf dieser Patienten (46%) war bereits bei der Erstuntersuchung - also vor einer ersten Levodopa-Gabe - eine zervikale oder unilaterale Gliedmaßen-Dystonie beobachtet worden. Die Patienten mit Parkinson-Typ überwogen mit acht Fällen von Dystonie bei weitem. 15 der 18 MSA-P-, aber keiner der MSA-C- Patienten sprach initial auf Levodopa an. Nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 2,3 Jahren hatten zwölf dieser Patienten Levodopa-induzierte Peak-dose-Dystonien entwickelt, überwiegend mit kraniozervikaler Betonung. Die Pathophysiologie dieses Phänomens ist noch unklar, vermutlich hängt die kraniozervikale Lokalisation der behandlungsbedingten Dystonien aber mit der speziellen Putamen-Pathologie bei MSA-P zusammen. (JG)
Multisystematrophie
Neuro-Depesche 5/2003
Dystonien viel häufiger als gedacht
Entgegen bisheriger Annahmen sind Dystonien bei der Multisystematrophie (MSA) keineswegs selten - man muss nur sorgfältig genug nach ihnen suchen.
Quelle: Riley, DE: Dystonia in multiple system atrophy, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, NEUROSURGERY AND PSYCHIATRY, Ausgabe 72 (2002), Seiten: 286: , Zeitschrift: , Ausgabe ()