Multisystematrophie

Neuro-Depesche 5/2003

Dystonien viel häufiger als gedacht

Entgegen bisheriger Annahmen sind Dystonien bei der Multisystematrophie (MSA) keineswegs selten - man muss nur sorgfältig genug nach ihnen suchen.

Etwa 15 Jahre lang galt das Dictum Adams (1986), dass eine Dystonie nicht Teil des Symptomspektrums des Parkinson-Typs der MSA (MSA-P) sei. Die größte bisher berichtete Häufigkeit von Dystonien bei MSA lag bei 12%. Innsbrucker Neurologen präsentieren nun eine Fallserie von 24 über zehn Jahre prospektiv beobachteten MSA-Patienten, 18 vom MSA-P-Typ, die restlichen sechs mit dominierender zerebellärer Ataxie (MSA-C). Bei elf dieser Patienten (46%) war bereits bei der Erstuntersuchung - also vor einer ersten Levodopa-Gabe - eine zervikale oder unilaterale Gliedmaßen-Dystonie beobachtet worden. Die Patienten mit Parkinson-Typ überwogen mit acht Fällen von Dystonie bei weitem. 15 der 18 MSA-P-, aber keiner der MSA-C- Patienten sprach initial auf Levodopa an. Nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 2,3 Jahren hatten zwölf dieser Patienten Levodopa-induzierte Peak-dose-Dystonien entwickelt, überwiegend mit kraniozervikaler Betonung. Die Pathophysiologie dieses Phänomens ist noch unklar, vermutlich hängt die kraniozervikale Lokalisation der behandlungsbedingten Dystonien aber mit der speziellen Putamen-Pathologie bei MSA-P zusammen. (JG)

Quelle: Riley, DE: Dystonia in multiple system atrophy, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, NEUROSURGERY AND PSYCHIATRY, Ausgabe 72 (2002), Seiten: 286: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x