Ein 69-jähriger Mann stellte sich mit seit einem Monat bestehenden Kopfschmerzen und Doppelbildern vor. Er klagte über Gewichtsverlust, Myalgien und Müdigkeit. Die Untersuchung des Diabetikers ergab eine komplette Parese des M. rectus lateralis rechts, diabetische Polyneuropathie, Druckschmerzhaftigkeit der A. temporalis, eine BSG von 65 mm/h und einen positiven Rheumafaktor. Auf den T1-gewichteten MRT-Aufnahmen mit und ohne Gadolinium-Gabe zeigten sich multifokale Verdickungen der Dura und der Muskulatur temporal, die Leptomeningen waren nicht betroffen. Die Biopsien der Temporalarterie ergaben eine nekrotisierende Vaskulitis mit perivaskulärer Infiltration von Neutrophilen, Lymphozyten und Makrophagen und einer fibrinösen Nekrose der Gefäßwand. Riesenzellen waren nicht vorhanden. In den Gefäßen der Dura fanden sich prinzipiell gleichartige entzündliche perivaskuläre Infiltrationen, eine definitive Vaskulitis wurde aber nicht diagnostiziert. Am Tag nach Behandlungsbeginn mit 79 mg/d Prednison hatten die Kopfschmerzen aufgehört. Drei Monate danach waren im MRT keine Verdickungen der Dura oder andere pathologische Befunde mehr nachweisbar. Die BSG betrug nun 15 mm/h. Auf welche Weise die Affektion der Dura erfolgte, ischämiebedingt, aufgrund eines anderen sekundären Mechanismus oder als Folge einer sehr seltenen intrazerebralen Vaskulitis, war nicht zu klären. (JL)
Neuro-Depesche 2/2001
Dura-Verdickung bei Arteriitis temporalis
Zu den Strukturen, die von einer Arteriitis temporalis betroffen sein können, ist neben Haut, Auge, Zunge und der temporalen Muskulatur offensichtlich auch die Dura mater zu zählen.
Quelle: Joelson, E: Multifocal Dural Enhancement Associated with Temporal Arteritis, Zeitschrift: ARCHIVES OF NEUROLOGY, Ausgabe 57 (2000), Seiten: 119