Die 19 zuvor an Kampfhandlungen direkt beteiligten Soldaten wiesen in mehr als der Hälfte der Fälle zur PTBS eine komorbide psychiatrische Störung wie Major Depression, Angststörung, Substanzmissbrauch etc. auf und befanden sich seit mindestens einem Jahr in psychotherapeutischer Behandlung. Die Studienteilnehmer durchliefen nach einer Auswaschphase ihrer bisherigen Medikation (SSRI) eine neunwöchige offene Behandlung mit anfänglich 200, nach der dritten Woche mit 300 bis 600 mg/d Nefazodon (durchschnittlich 528 mg/d). Fünf Patienten schieden vorzeitig aus der Studie aus Nach der Clinician-Administered PTSD Scale (CAPS) besserten sich durch die Behandlung die Symptomatik bei den 14 verbleibenden Patienten signifikant um 27%. Während die Skalenwerte für ein erhöhtes Erregungsniveau (Hyperarousal) um 10,7% und damit nicht-signifikant reduziert wurden, nahmen insbesondere die Werte für Wiedererleben (-23,6%) und Vermeidung (-19%) signifikant ab. Auch die Angst nach HAM-A (-25,3%) ging signifikant zurück. Die Reduktion der Depressivität nach HAM-D (-27,5%) verfehlte knapp die Signifikanz, ebenso die Abnahme der Skalenwerte für Ärger nach STAXI I (-26,7%) und II (-9,8%). Gegenüber der vorherigen Behandlung mit SSRI besserten sich ferner sexuelle Dysfunktionen, wenn auch nicht mit signifikantem Unterschied.
Posttraumatische Belastungsstörung
Neuro-Depesche 6/2002
Dualserotonerges Antidepressivum lindert Symptomatik
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) werden - oft begleitend zu einer psychotherapeutischen Intervention - auch medikamentös behandelt, meist mit serotonergen Antidepressiva. Das dualserotonerge Nefazodon wurde nun bei teils therapierefraktären ehemaligen Kriegsteilnehmern erfolgreich eingesetzt .
Quelle: Garfield, DA: Open trial of nefazodone for combat veterans with posttraumatic stress disorder, Zeitschrift: JOURNAL OF TRAUMATIC STRESS, Ausgabe 14 (2001), Seiten: 453-460