Neues Fumarat zur oralen Behandlung der RRMS

Neuro-Depesche 1-2/2022

DRF erweitert Therapiespektrum

Neben Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit einer MS- Therapie stehen heute Flexibilität im Alltag und eine einfache Handhabung im Vordergrund. Jetzt wurde mit Diroximelfumarat (DRF) eine neue orale Therapie für Patienten mit schubförmig remittierender MS (RRMS) zugelassen. Die Anwendung wurde auf der Launch-Pressekonferenz von Biogen geschildert.
DRF ist ein orales Fumarat, dessen chemische Struktur sich vom etablierten Dimethylfumarat (DMF) unterscheidet, das aber im Körper ebenfalls zu dem aktiven Metaboliten Monomethylfumarat (MMF) umgewandelt wird. Während sein Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil dem von DMF gleicht, weist DRF eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit auf.
In der zulassungsrelvanten Phase-III-Studie EVOLVE-MS-2 ergab sich unter DRF eine geringere Rate unerwünschter Ereignisse (UE) gastrointestinaler Art als unter DMF (34,8 % vs. 49,0 %). Außerdem wurde eine deutlich geringere Rate an UE-bedingten Therapieabbrüchen (1,6 % vs. 5,6 %) und an Abbrüchen wegen GI-Nebenwirkungen (0,8 % vs. 4,8 %) verzeichnet. Ein Flushing wurde in EVOLVE-MS-2 bei 32,8 % der Teilnehmer unter DRF vs. 40,6 % unter DMF berichtet. Flushing als schwerwiegendes UE oder Flushing-bedingte Therapieabbrüche wurden unter dem Fumarat der nächsten Generation nicht beobachtet. Außerdem hatte DRF weniger Interferenzen der GI-Symptome mit dem täglichen Leben (rel. Reduktion um 67 %) und einen geringeren Einfluss auf die Arbeitsproduktivität (rel. Reduktion um 55 %).
„Insbesondere in der ersten Phase der Therapie ist die Adhärenzsicherung bei gastrointestinalen Nebenwirkungen für Patient*innen und Arzt eine Herausforderung“, erklärte Dr. Birte Elias-Hamp, Hamburg. „Sie gelingt deutlich besser, wenn der Alltag sowie das Berufsleben weniger beeinflusst werden und Patient*innen bemerken, wie sich stetig die Nebenwirkungen verringern“, so die niedergelassene Neurologin.
Wie Prof. Simon Faissner, Bochum, erklärte, kann DRF „sowohl für Therapie-naive Patient*innen mit mildem bzw. moderatem Krankheitsverlauf als auch für Patient*innen, die bei DMF im Therapieverlauf noch unter gastrointestinalen Beschwerden leiden, eine geeignete Behandlungsoption sein“. Die bessere gastrointestinale Verträglichkeit als unter DMF und die Mahlzeiten-unabhängige Einnahme könne den Therapiebeginn für Ärzte und Patienten vereinfachen. Ein Monitoring der Lymphozytenzahlen, so Faissner, wird auch unter der DRF-Therapie empfohlen. JL
Quelle: Virtuelle Launch-Fachpressekonferenz: „Multiple Sklerose – Fumarat-Therapie weitergedacht: Mehr Flexibilität im Alltag“. 8. Dez. 2021. 

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