Schizophrenie-Spektrum-Störungen in der Frühphase

Neuro-Depesche 4/2022

Drei kognitive Subtypen charakterisiert

Zertifizierte Fortbildung

Kognitive Defizite sind bei vielen, aber nicht allen Patienten mit einer Schizophrenie-Spektrum-Störung (SSD) vorhanden. Jetzt wurden anhand neurobiologischer Merkmale drei kognitive Subtypen identifiziert und näher charakterisiert.

Eingeschlossen wurden 86 SSD-Patienten in der Frühphase. Bei ihnen wurden gegenüber 40 gematchten Kontrollen als Referenz nach dem Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS) drei kognitive Cluster nachgewiesen: 25 kognitiv intakte Patienten (29,1 %), 38 mit Defiziten in einigen Bereichen (44,2 %) und 23 mit starken globalen kognitiven Defiziten (26,7 %) (Details dazu s. Abb.). Sie wurden mit klinischen sowie kortikalen und subkortikalen MRT-Befunden in Relation gesetzt.
 
Kortikale Strukturen betroffen
Es fand sich ein durchgehendes Muster an kleineren, regionalen, kortikalen Volumina bei den kognitiv Beeinträchtigten gegenüber den Gesunden und bei den schwer gegenüber den leicht oder nicht kognitiv Beeinträchtigten. Dies betraf signifikant (jeweils linkseitig) z. B. den Gyrus postcentralis, den mittleren kaudalen Frontalgyrus und die Insula. In ähnlicher Weise ergaben sich signifikant niedrigere kortikale Dicken, z. B. fronto-parietal. In subkortikalen Regionen und im Gesamthirn-Volumen fanden sich hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die drei Cluster unterschieden sich im Übrigen auch nicht signifikant in der Krankheitsdauer und den Chlorpromazin-Äquivalenten sowie in den Scores der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) und des Global Assessment of Functioning (GAF). JL
Fazit

Die drei hier replizierten kognitiven Subgruppen ließen sich durch Unterschiede in kortikalen Hirnvolumina und kortikalen Dicken charakterisieren, die mit kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit etc. in Verbindung stehen. Subkortikale Regionen scheinen ausgespart zu sein.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Oomen PP et al.: The neurobiological characterization of distinct cognitive subtypes in early-phase schizophrenia-spectrum disorders. Schizophr Res 2022; 241: 228-37

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