7214 Bewohner von Edmonton waren in standardisierten psychiatrischen Interviews (DIS) befragt worden. 172 Teilnehmer hatten schon einmal die Zwangsstörungskriterien erfüllt (Lebenszeitprävalenz: 2,4%). Etwa 19% der Patienten wiesen keine komorbide Erkrankung, je 24% eine oder zwei, 14% drei und 18% vier komorbide Störungen auf. Am häufigsten waren dies Depressionen, Phobien und Suchterkrankungen. 80,2% der Erkrankten berichteten mindestens ein Zwangssymptom, 13,4% zwei und 6,4% drei Symptome - aber nur 36,6% hatten wegen ihrer Beschwerden einen Arzt aufgesucht. Mit einer Therapienachfrage signifikant assoziiert waren die Gesamtzahl der Zwangssymptome (Odds ratio: 2,23) und komorbide Erkrankungen sowie schwere Gewaltobsessionen und andere belastende Zwangsgedanken (OR 2,52). Bei ausschließlicher Zwangshandlungssymptomatik (etwa 30% der Patienten) war die Therapienachfrage mit 17,3% besonders gering.
Mangelnde Aufklärung?
Neuro-Depesche 2/2004
Die Therapienachfrage ist sehr gering
Die weltweite Prävalenz an Zwangserkrankungen beträgt etwa 2%. Epidemiologen aus Kanada gingen dem Phänomen nach, dass die Therapienachfrage trotz hohen Leidensdrucks so gering ist.
Quelle: Mayerovitch, Jl: Treatment seeking for obsessive-compulsive disorder: Role of obsessive-compulsive disorder symptoms and comorbid psychiatric diagnoses, Zeitschrift: COMPREHENSIVE PSYCHIATRY, Ausgabe 44 (2003), Seiten: 162-168