Neben den direkten physischen Folgen wie Verwundung und Tod hat ein Krieg langfristige Auswirkungen auf die persönliche wie auf die kollektive psychische Gesundheit, oft über Generationen hinweg. Nachdem Russland 2014 die Krim annektierte und Stellvertreterkriege in den ostukrainischen Oblasten Donezk und Luhansk führte, lebten die Ukrainer seit Jahren – ohne echten Schutz des „Westens“ – in Sorge über die Absichten ihres mächtigen Nachbarn. Nun wurden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr.
Die heutigen traumatischen Erfahrungen bauen auf kollektiven Erinnerungen an 3,5 Mio. Tote durch die Hungerpolitik Stalins 1932 - 33 und ebenso viele Todesopfer durch den Überfall Nazi-Deutschlands 1941 auf. Der Krieg Putins gegen die ukrainische Zivilbevölkerung verhindert, dass diese Erinnerungen verblassen, vielmehr wird eine ganze junge Generation neu traumatisiert.
Vor diesem Hintergrund, so der Autor, werden die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der jungen Ukrainer besonders schwer und dauerhaft sein. JL