Die Recherche in MEDLINE, EMBASE, PsycINFO, WanFang, Scielo und LILACS (bis März 2018) ergab 249 systematische Übersichten und Metaanalysen, von denen 34 ausgewertet wurden, weil deren Autoren weitere individuelle Daten zur Verfügung stellten. Von diesen 34 Studien mit insgesamt 18.030 Medizinstudenten waren drei in Afrika, neun in Asien, acht in Europa, zwei in Ozeanien, sieben in Südamerika und fünf in den USA duchgeführt worden. Neben Alter, Geschlecht und Studienjahr wurden die Scores von acht etablierten Depressionsskalen wie das Beck Depression Inventory (BDI), die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) etc. mit ihren Standard-Cut-off-Werten sowie andere potenziell prädiktive Merkmale der Teilnehmer ausgewertet.
Prävalenz in der IPD-Analyse
Für die Analyse mit individuellen Teilnehmerdaten (IPD) wurde ein zweistufiges Modell (mit integriertem „Daten-Cleaning“) verwendet. Danach lag die gepoolte Prävalenz einer Depression unter den Medizinstudenten bei 18,1 % (95 %-KI: 14,1 % - 22,1 %). Diese ist niedriger als die Prävalenzen aus jeder einzelnen Studie, die gepoolt 27,6 % (95 %-KI: 22,2 % - 33,0 %) betrug (ohne Überlappung der Konfidenzintervalle!).
Geschlecht und Studienjahr
Die Depressionsraten für männliche und weibliche Studenten lagen nach diesen Daten bei 16,1 % bzw. 18,5 % (p = 0,42). Die Prävalenz im ersten und zweiten Studienjahr betrug je 19,6 %, im dritten 20,6 %, im vierten 20,2 % und im fünften Jahr 14,8 %. Im letzten sechsten Jahr lag die Deperessionsprävalenz nur noch bei 6,9 % (p < 0,001).
Multivariate Auswertung
Nach einer einstufigen Methode, in der lediglich die aggregierten Daten gepoolt ausgewertet wurden, betrug die Rohprävalenz einer Depression 19,4 % (95 %-KI: 18,8 % - 19,9 %). Die anhand dieser Methode gewonnenen Daten wurden in einer multiplen linearen Regressionsanalyse auf Korrelationen mit verschiedenen Faktoren untersucht. Diese ergab, dass weibliches Geschlecht (Regressionskoeffizientβ = 0,098, p < 0,001), ein höheres Alter (pro Lebensjahr β = 0,006, p = 0,037) und ein höheres Studienjahr (β = -0,031, p < 0,001) signifikant mit den z-Scores der Depressionswerte assoziiert waren.
Zatt WB et al. für die Depression in Medical Students Research Group: Pooled prevalence of depressive symptoms among medical students: an individual participant data meta-analysis.