Repräsentative Daten des deutschen Sozio-ökonomischen Panels (GSOEP)

Neuro-Depesche 11-12/2020

Depression und Angst in Deutschland

Im Rahmen des GSOEP wurde mithilfe des validierten Patient Health Questionnaire 4 (PHQ-4) in einer repräsentativen Stichprobe deutscher Haushalte untersucht, wie viele Menschen unter Depressionen und Angstzuständen leiden.
Die Ergebnisse gehen auf die gepoolten Querschnittsdaten der Jahre 2012 und 2014 zurück. Die Stichprobe umfasste 2.952 Männer und Frauen (durchschnittlich 51,3 Jahre alt).
 
Jede/r Zehnte betroffen
Nach etabliertem PHQ-4-Grenzwert bestand bei 10,4 % der Teilnehmer eine „wahrscheinliche“ Depression. Der Regressionsanalyse zufolge korrelierte das Risiko dafür positiv mit jüngerem Alter (Odds Ratio [OR]: 0,98), unverheiratetem Zusammenleben (OR: 0,75), schlechter selbstbewerteter Gesundheit (OR: 1,99) und chronischen Krankheiten (OR: 1,18) – wider Erwarten aber nicht mit weiblichem Gechlecht (OR: 0,93).
Nach PHQ-4 litten in der Stichprobe 9,8 % an einer „wahrscheinlichen“ Angststörung. Das Risiko dafür war anders als bei der Depression mit weiblichem Geschlecht (OR: 1,36) und einem niedrigeren als mittleren Bildungsstatus (OR: 0,69) assoziiert. Wie bei der Depression war es bei jüngerem Alter (OR: 0,98), schlechterer Gesundheit (OR: 2,00) und chronischen Krankheiten (OR: 1,15) erhöht.
Insgesamt wiesen 5,1 % der Stichprobe nur eine Depression und 4,5 % nur eine Angststörung auf, während 5,3 % unter beiden psychischen Störungen litten. Erstaunlicherweise war der Beschäftigungsstatus bei beiden psychischen Störungen kein maßgeblicher Faktor. HL
Quelle: Hajek A et al.: Prevalence and correlates of individuals screening positive for depression and anxiety on the PHQ-4 in the german general population: findings from the nationally representative german socio-economic panel (GSOEP). Int J Environ Res Public Health 2020; 17(21): E7865 [Epub 27. Okt.; doi: 10.3390/ijerph17217865]

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